Österreichische Bundesliga

Salzburg, Sturm, Rapid & Co. – Der Bundesliga-Rückblick 2017/18

1. Platz - RB Salzburg

62 Pflichtspiele hat der FC Red Bull Salzburg in dieser Saison absolviert, genauso viele wie Real Madrid. In der Liga holten sich die Roten Bullen den fünften Meistertitel in Folge und das mit einem neuen Punkterekord. Im ÖFB-Cup-Finale musste man sich dem SK Sturm Graz geschlagen geben, bis zu diesem Zeitpunkt haben die Mozartstädter 29 Cupspiele in Serie gewonnen. Die erstaunlichste Leistung zeigten die Salzburger aber in der UEFA Europa League. Mit attraktivem Fußball begeistern die Roten Bullen Europa, erst nach der Verlängerung im Halbfinales geht das Märchen der Mannschaft von Trainer Marco Rose zu Ende.

[ticket_banner]

Alles neu macht der Sommer

Insgesamt 25 Spieler haben den FC Red Bull Salzburg vor und während der Saison verlassen, 15 davon sind verliehen. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Konrad Laimer (RB Leipzig), Valentino Lazaro (Hertha BSC) und Wanderson (FK Krasnodar). Im Gegensatz sind zwölf neue Spieler zu den Roten Bullen gewechselt oder von ihren Leihstationen zurückgekommen. Hannes Wolf und Amadou Haidara (beide vom FC Liefering), sowie Munas Dabbur und Fredrik Gulbrandsen (beide Leihen endeten) sind die bekanntesten Neuzugänge.

Nicht nur zahlreiche Spieler verlassen den Verein, sondern auch Trainer Oscar Garcia. Nach eineinhalb Jahren und zwei Double wechselt der Spanier zum AS St. Etienne in die französische Ligue 1. Sein Nachfolger ist der Deutsche Marco Rose, der zuvor seit 2013 in Salzburg Jugendmannschaften trainierte. Unter seiner Leitung konnte die U19 der Mozartstädter ein paar Wochen davor die UEFA Youth League gewinnen. Für den Deutschen ist es die erste Station im Profifußball.

Mit Punkterekord zum Meistertitel

Die Salzburger starten gut in der Liga. Von den ersten fünf Spielen können die Roten Bullen vier gewinnen, den einzigen Punktverlust müssen die Mozartstädter beim 1:1 gegen Aufsteiger LASK hinnehmen. Nur Sturm Graz startet besser und gewinnt bis zu diesem Zeitpunkt alle Partien. Am sechsten Spieltag treffen die beiden Mannschaften aufeinander und die Steirer gewinnen das Match. Für Salzburg ist es die erste Saisonniederlage. Eine Runde später empfangen die Salzburger den SK Rapid Wien. Trotz zweimaligem Rückstand können die Bullen in der letzten Minute ausgleichen, Dabbur ist der Torschütze. Dieser Treffer wird dann bei der Meisterfeier im Mai von den Fans zum „Tor der Saison“ gewählt. Zum Abschluss des ersten Saisonviertels gewinnt Salzburg in Mattersburg, gegen den FK Austria Wien spielt man 0:0-Unentschieden. Nach den ersten neun Spielen liegen die Mozartstädter mit nur einem Punkt Rückstand hinter Sturm Graz auf dem zweiten Platz.

Im zweiten Abschnitt der Saison können die Salzburger sieben der neun Spiele gewinnen. Nur gegen den FC Admira Wacker Mödling und der Wiener Austria müssen sich die Roten Bullen mit einem Remis zufrieden geben. 23 von 27 möglichen Punkten holen die Mozartstädter, machen 22 Tore und kassieren nur sieben. Durch einen 5:0-Heimsieg gegen Sturm Graz holen sich die Salzburger am 15. Spieltag zum ersten Mal in der Saison den ersten Tabellenplatz. Zu den schon gesetzten Andreas Ulmer und [spielerprofil spieler=“Stefan Lainer“] spielt sich [spielerprofil spieler=“Xaver Schlager“] in die Startformation der Roten Bullen. Der 20-Jährige begeistert mit seiner Vielseitigkeit und wird im März von Teamchef [spielerprofil spieler=“Franco Foda“] erstmals in das Nationalteam berufen. Mit Wolf kommt ein weiteres österreichisches Talent vermehrt zu seinen Einsätzen.

Die Tabellenführung behalten die Salzburger bis zum 19. Spieltag. Nach einem 0:0 beim Wolfsberger AC zieht Sturm Graz wieder an den Roten Bullen vorbei. Auch das darauffolgende Spiel gegen den LASK können die Salzburger nicht gewinnen, am Ende kommt es zum gleichen Ergebnis wie gegen den WAC. Pünktlich zum Start in die Frühjahrssaison holen sich die Roten Bullen den Spitzenplatz in der Tabelle zurück. Durch Last-Minute-Tor von Rückkehrer André Ramalho kann die Mannschaft von Marco Rose gegen die Admira mit 2:1 gewinnen. Auch in den nächsten vier Spielen können die Mozartstädter Siege einfahren, der Vorsprung auf Verfolger Sturm Graz beträgt inzwischen zehn Punkte. Einen kleinen Rückschlag muss man beim SV Mattersburg hinnehmen. Die 2:0-Führung der Mozartstädter können die Burgenländer durch zwei Elfmetertore von Smail Prevljak egalisieren. Aus den nächsten beiden Spielen holen die Roten Bullen das Maximum von sechs Punkten.

Am 29. Spieltag kassieren die Salzburger ihre zweite Saisonniederlage in der Liga. Beim LASK verliert die Mannschaft von Marco Rose trotz Überlegenheit mit 1:0. Danach folgt ein Lauf der Roten Bullen, die nächsten sechs Saisonspiele können alle gewonnen werden. Bereits am 33. Spieltag fixieren die Roten Bullen ihren fünften Meistertitel in Folge, den insgesamt neunten in der Red-Bull-Ära. Nach einem 4:1-Heimsieg gegen Verfolger Sturm Graz ist den Salzburgern der Triumph drei Spieltage vor dem Ende nicht mehr zu nehmen. Beim letzten Heimspiel gegen den SV Mattersburg stellt Salzburg einen neuen Punkterekord in der Drei-Punkte-Ära auf. Durch einen 1:0-Sieg erreichen die Roten Bullen die neue Bestmarke von 83 Punkten. Nach dem Spiel bekommen die Salzburger den Meisterteller überreicht, Torhüter Alexander Walke erhält die Auszeichnung „Torhüter der Saison“. Das letzte Saisonspiel verlieren die Mozartstädter bei der Wiener Austria mit 4:0, immerhin sichert sich Dabbur mit 22 Treffern Platz eins in der Torschützenwertung.

Im Finale endet eine Serie

Bis zum Halbfinale spielen die Salzburger eine souveräne Cup-Saison. In der ersten Runde gewinnen die Roten Bullen beim Deutschlandsberger SC mit 7:0. Gegen den ASK-BSC Bruck/Leitha tun sich die Salzburger schwer, erst durch einen 3:1-Sieg nach Verlängerung erreichen sie das Achtelfinale. In der Runde der letzten 16 Mannschaften gewinnen die Mozartstädter beim TuS Bad Gleichenberg mit 3:0 und im Viertelfinale bezwingen die Roten Bullen den SK Austria Klagenfurt mit 7:0. Im Halbfinale gegen den SV Mattersburg tun sich die Salzburger schwer. Cup-Torhüter [spielerprofil spieler=“Cican Stankovic“] zeigt mehrmals gute Paraden und hält in der regulären Spielzeit einen Strafstoß von Prevljak. Ein regulärer Treffer der Mattersburger wird nicht gewertet, die Entscheidung fällt erst im Elfmeterschießen. Während Salzburg alle Versuche vom Punkt verwandelt, scheitert Mattersburg zweimal an Stankovic, ein weiterer Elfmeter geht über das Tor. Im Finale treffen die Roten Bullen auf den SK Sturm Graz, gegen den man ein paar Tage zuvor die Meisterschaft fixieren konnte. Wie schon gegen Mattersburg tun sich die Mozartstädter schwer und können sich kaum Torchancen erspielen. Auf der Gegenseite zeichnet sich erneut Stankovic mehrfach aus. Erst in der Verlängerung muss sich der Schlussmann der Salzburger geschlagen geben, [spielerprofil spieler=“Stefan Hierländer“] erzielt in der 112. den einzigen Treffer der Partie und schießt Sturm Graz zum Pokalsieg. Vor dieser Niederlage konnten die Mozartstädter 29 Pokalspiele in Serie gewinnen.

Erst im Halbfinale endet das Märchen

Wie eigentlich jedes Jahr scheitert Salzburg in der Qualifikation für die UEFA Champions League. Zwar setzen sich die Roten Bullen souverän gegen den Hibernians FC aus Malta durch, doch gegen HNK Rijeka scheitern die Mozartstädter. Dank der Auswärtstorregel steigt der kroatische Meister in die nächste Runde auf, während Salzburg es im zehnten Versuch in der Red-Bull-Ära nicht in die Gruppenphase der Champions League schafft. In der letzten Qualifikationsrunde für die UEFA Europa League gewinnen die Mozartstädter zweimal souverän gegen den rumänischen Meister FC Viitorul und ziehen in die Gruppenphase ein.

[spielberichte_ids ids=“71323″]

In der Gruppe I treffen die Salzburger auf Olympique Marseille, Vitoría Guimaraes und Konyaspor. Die Roten Bullen bleiben in den sechs Spielen ungeschlagen und sichern sich in der Tabelle den ersten Platz. In der gesamten Gruppenphase kassieren die Salzburger nur ein Gegentor, Stefan Lainer wird in das Team der Gruppenphase gewählt. Im Sechzehntelfinale heißt der Gegner Real Sociedad San Sebastián. Im Hinspiel können die Salzburger die Führung der Spanier in letzter Sekunde ausgleichen, der eingewechselte Takumi Minamino lässt seine Mannschaft jubeln. Eine Woche später gewinnen die Roten Bullen das Rückspiel mit 2:1 und steigen in das Achtelfinale auf. Dort wartet mit Borussia Dortmund einer der schwerstmöglichen Gegner. Beim Hinspiel in Dortmund überraschen die Salzburger, eine starke Leistung wird mit einem 2:1-Sieg belohnt, Valon Berisha erzielt beide Treffer der Salzburger.

Im Rückspiel ist die Red Bull Arena zum ersten Mal seit vier Jahren wieder ausverkauft, erneut verkauft sich Salzburg stark. Ein 0:0 bedeutet der Aufstieg in das Viertelfinale, die Mozartstädter bekommen mit Lazio Rom erneut eine Topmannschaft zugelost. Gegen die Römer tun sich die Roten Bullen schwer und gehen auch schon früh in Rückstand. Wie aus dem Nichts bekommen die Salzburger einen Strafstoß zugesprochen, den Berisha verwandelt. Nach der Pause schlägt erneut Lazio zu, die Führung der Römer gleicht Minamio kurz nach seiner Einwechslung aus. Die Freude der Salzburger hält nicht lange an, denn die Italiener schlagen gleich doppelt zu. Mit 2:4 verlieren die Roten Bullen das Spiel in der ewigen Stadt.

Beim Rückspiel ist das Stadion der Salzburger erneut ausverkauft, die knapp 30.000 Fans müssen allerdings bis zur 56. Minute auf ein Tor warten. Ciro Immobile bringt Lazio in Führung, der Aufstieg rückt in weite Ferne. Im Gegenzug kann Dabbur ausgleichen, die Salzburger glauben an das Wunder. Ein Weitschuss von Amadou Haidara bringt die Roten Bullen in Führung, wenige Minuten darauf erhöht Hee-Chan Hwang. Wieder dauert es nur wenige Minuten bis zum nächsten Treffer, den Lainer erzielt. Mit einem Gesamtscore von 6:5 erreichen die Salzburger das Halbfinale.

In der Runde der letzten vier treffen die Mozartstädter wieder auf Olympique Marseille. Salzburg kann im Hinspiel in Frankreich gut mithalten und erspielt sich ein paar Chancen, nur ein Treffer will der Mannschaft von Marco Rose nicht gelingen. Im Gegenzug muss Walke zweimal hinter sich greifen, Florian Thauvin und Clinton N´Jie schießen Marseille zu einem 2:0 Sieg. Im Rückspiel rennen die Salzburger wieder einem Rückstand vom Hinspiel hinterher, Haidara und ein Eigentor von Bouna Sarr bringen die Roten Bullen in die Verlängerung. Dort platzt der Finaltraum in der 116. Minute. Rolando trifft nach einem Eckball der eigentlich keiner war. Salzburg gewinnt zwar das Spiel, es ist aber der wahrscheinlich bitterste Sieg in der Vereinshistorie.

Fazit

In der Liga ist Salzburg erneut das Maß aller Dinge. Souverän und konstant holten sich die Roten Bullen den fünften Meistertitel in Folge, zusätzlich holten sich die Mozartstädter den Punkterekord. Im ÖFB-Cup verloren die Salzburger das Finale gegen Sturm Graz. Die Niederlage geht in Ordnung, denn die Grazer waren das bessere Team. International sorgte das Team von Marco Rose für Aufsehen. Mit Real Sociedad, Borussia Dortmund und Lazio Rom hat man Mannschaften aus dem Bewerb geworfen, die in ihren Ligen zu den besseren Teams gehören. Salzburg hat in dieser Saison 62 Pflichtspiele absolviert, genauso viele wie Champions-League-Sieger Real Madrid. Viele der Akteure haben sich in das Blickfeld internationaler Mannschaften gespielt und auch Marco Rose scheint begehrt zu sein. Spannend wird sein, wie das Team in der nächsten Saison aussieht und welche Spieler den Verein erhalten bleiben. Doch auch trotz zahlreicher Verluste haben die Salzburger immer beweisen können, dass sie auch namenhafte Abgänge kompensieren können. Fix ist bereits, dass Marco Rose in Salzburg bleiben wird. Der Trainer der Roten Bullen hat einen Tag nach dem letzten Saisonspiel seinen Vertrag bis 2020 verlängert.

Das könnte dich auch interessieren

[app_teaser]

Maximilian Werner

Maximilian WERNER
(Redaktion, Twitter-Betreuung)

Bei 12terMann seit: 07/2016

M: maximilian.werner@12termann.at
T: @maxii_werner

Schreibe einen Kommentar