Nationalteam

EM-Qualifikation / Österreich vs Schweden – Nachbetrachtung und Einzelkritik

Noch ist nichts verloren – außer zwei Punkte.

Mit dem 1:1-Auftakt gegen den direkten Konkurrenten Schweden darf man letztlich nicht zufrieden sein. Die Skandinavier wären zu schlagen gewesen, leider gelang es ihnen, das Spiel nach dem Ausgleich mehr oder weniger einzuschläfern. Österreich wiederum gelang es, vor allem in Hälfte zwei nicht mehr, aus dem Spiel heraus noch einmal Druck aufzubauen, auf eine Schlussoffensive wartete man vergeblich. Auch die Standardsituationen waren größtenteils ungefährlich, vor allem aus den vielen Eckbällen hätte mehr herausschauen können.

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Sei’s drum, noch ist nichts passiert, drei Spiele stehen in diesem Kalenderjahr noch aus, acht Punkte aus den ersten vier Partien wären eine gute Basis, das kann man noch schaffen. Keinesfalls jedoch ein Grund, in die teilweise auftretende „Die EM-Quali ist schon wieder verspielt“-Hysterie zu verfallen. Werfen wir einen Blick auf die Darbietungen der aufgebotenen Kicker:

 

Startelf

Almer:  Seine mangelnde Spielpraxis merkte man ihm eigentlich nur bei Abschlägen an, die er teilweise genau zum Gegner beförderte. Als mitspielender Torwart ist er auch nicht unbedingt zu bezeichnen. Beim Gegentor trifft ihn eine Minimalschuld, wäre er besser gestanden, hätte er den Zengin-Schuss womöglich halten können. Dennoch eine gute Partie von Almer, mehr Spiele in den Beinen wären aber wünschenswert. Note: 3

Klein: Traute sich im Gegensatz zu Fuchs auch nach vorne etwas zu. Zusammenspiel mit Clubkollege Martin Harnik passte gut, einzig beim Gegentreffer etwas zu passiv. Eine gute Alternative, als Außenverteidiger dennoch vorerst keine Einser-Lösung. Note: 3

Dragovic: Am Ende des Tages sehr sichere Partie des Ukraine-Legionärs. Gut im Zusammenspiel mit Hinteregger, sicher im Zweikampf. Mehr spieleröffnende Szenen wären noch drin, zu viel Hin- und Herschieberei hinten. Note: 3

Hinteregger: Nicht nur einmal Retter in letzter Not. Vor allem der Eingriff in letzter Sekunde gegen Zlatan Ibrahimovic war sehenswert. Sicherer Eindruck, beruhigende Körpersprache. Einer der Stärksten gestern. Mit 23 (Dragovic) und 22 (Hinteregger) vor allem extrem jung und bei guter Entwicklung auf Dauer im Team gesetzt. Extrem wichtig. Note: 2

Fuchs: Schwach. Vom Kapitän muss viel mehr kommen. Kaum einen Ball nach vorne mitgenommen, meist Sicherheitspasses, zudem zweimal unbekannt mit der Außenbegrenzung des Spielfeldes. Nicht eine brauchbare Flanke in die Gefahrenzone. Und das von einem, dessen Crosses früher mit denen eines David Beckhams verglichen wurden. Dazu ein schwerer Fehlpass, der einen Angriff der Schweden einleitete. Kann einfach mehr, vielleicht wenn er bei Schalke wieder Fuß gefasst hat. Note: 4

Baumgartlinger: Unglaublich sicher am Ball. Teilweise von 2-3 Schweden umkreist und dennoch Sieger. War leider bei seiner Chance in Halbzeit eins überrascht, dass ihn keiner attackierte und fackelte zulang mit dem Abschluss. Hat mit solchen Leistungen einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld verdient. Note: 2

Alaba: Herz und Hirn der Mannschaft. Gott sei Dank gibt es ihn. Elfmeter zum 1:0 herausgeholt und verwandelt, auch danach steter Antreiber. Bräuchte dennoch Entlastung im Team. Symptomatisch die Szene in Halbzeit eins, als er nach Solo von Arnautovic noch zu einem Doppelpass gezwungen wurde. Da musste selbst Alaba abbremsen. Note: 2

Harnik: Typische Harnik-Partie. Lange Zeit nicht wirklich sichtbar, wenn am Ball aber teilweise mit guten Aktionen und viel Einsatz. Ist von seiner Idealform leider noch sehr weit entfernt. Strahlte aber mit zwei Schüssen Torgefahr aus. Note: 3

Junuzovic: Gerannt als gäbs kein Morgen mehr. Teilweise zu uneigennützig, nach langem Pass hätte er einmal besser selbst abgeschlossen, als den Ball per Ferserl weiterzuleiten. Trotzdem wichtig für Kreativität und Spielaufbau in der Mannschaft. Note: 2

Arnautovic: Von ihm wird noch mehr erwartet, jedoch defensiv sehr mannschaftsdienlich. Fand gestern nie so richtig ins Spiel, nach Querpass hätte er in Hälfte eins treffen können, schoss aber weit übers Tor. Nicht ganz so explosiv wie man es von ihm kennt, war bei den schwedischen Verteidigern meistens gut aufgehoben. Hätte wahrscheinlich eine Anspielstation im Sturm benötigt. Note: 3

Janko: Eigenes Kapitel. Man fragt sich wirklich, was mit dem 39-Tore-Janko aus Salzburger Zeiten passiert ist. Von der damaligen Präsenz und Ballgefühl ist nicht mehr viel übrig. Hatte seine Chance per Kopf, aber leider blieb auch diese ungenützt. In Zweikämpfen tollpatschig, wenngleich bemüht. Ihn deswegen zu rechtfertigen, erinnert aber an die Schulzeit, wo „weniger Begabte“ trotz 25 Sekunden beim 100-Meter-Lauf einen Einser in Turnen bekamen, weil sie „aus ihren Möglichkeiten das Beste machten“. Das kann aber nicht Anspruch im Team sein. Note: 4

 

Wechselspieler

Okotie: ab 69. für Janko: Überfordert, lag natürlich in der insgesamt zu diesem Zeitpunkt ausgepowerten Mannschaft. Fehler bei der Ballannahme in der ersten Aktion, das gab nicht unbedingt Selbstvertrauen für die nächsten. Note: 3

Leitgeb: ab 77. für Junuzovic: Schaffte es auch nicht mehr das Ruder herumzureissen. Note: 3

Lazaro: ab 86. für Harnik: Machte auch Bekanntschaft, mit der schon für Fuchs problematischen Outlinie. Wollte natürlich noch was bewegen, gelang aber auch nicht. Dennoch wichtige Erfahrungspunkte für den 18- Jährigen. Note: 3

 

Stimmung

Fans: Wahnsinnsstimmung bis zum Ausgleich, danach hätte noch etwas mehr kommen können/müssen. Note: 2

 

Die Tore

http://www.dailymotion.com/video/x25hp72_austria-1-1-sweden-euro-2016-all-goals_sport

 

Fazit 

Steigerungspotential ist bei jedem der eingesetzten Akteure vorhanden, das kann man durchaus positiv sehen. Dennoch wären Alternativen zu der ein oder anderen Position wünschenswert, da Spielpraxis einfach auch eine große Rolle spielt, vor allem punkto Selbstvertrauen. Mut für weitere Aufgaben gibt das sichere Herausspielen aus der Verteidigung, der vor allem mit Dragovic und Hinteregger viel Stabilität verliehen wurde. Mit dieser Mannschaft und dem erweiterten Kader ist in dieser Qualifikation alles drin. Offensichtlich wurde gestern leider, dass es Gegnern des Nationalteams ziemlich leicht fällt, das Spiel einzuschläfern. Dann fehlen oft die zündenden Ideen, des auf Dynamik ausgerichteten Spiels. Verstecken wird man sich aber gegen keinen Gegner müssen, außerdem kennen die Schweden Österreich mittlerweile ganz gut und wissen, wie man agieren muss. Eines ist klar, das nächste Spiel gegen Moldawien muss gewonnen werden – und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Spiele im östlichen Europa nicht die leichtesten Aufgaben sind.

(Jakob Penner)

One thought on “EM-Qualifikation / Österreich vs Schweden – Nachbetrachtung und Einzelkritik

  • gibts irgendwo eine gscheite zusammenfassung?
    war im stadion und hab immer noch keine gefunden…
    euer link is leider wieder OFF
    danke!

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