EM 2016

Reise durch die EM-Geschichte: Polen/Ukraine 2012

Bei der Europameisterschaft 2012 gab es zum dritten Mal in der Geschichte zwei Gastgeberländer: Polen und die Ukraine. Die beiden Gastgeberländer hatten beim Bau einiger Stadien lange Zeit den Zeitplan überschritten. Wegen diesen Problemen und anderen Ungereimtheiten drohte die UEFA zweitweise sogar mit einer Neuvergabe. Im Endeffekt wurden jedoch alle Stadien rechtzeitig fertig und es konnte über drei Wochen lang ein Fußballfest gefeiert werden. Einziger EM-Debütant war die Ukraine.

Das österreichische Nationalteam

Das österreichische Nationalteam begann die EM-Qualifikation unter Dietmar Constantini hoffnungsvoll mit zwei souveränen Erfolgen gegen Kasachstan und Aserbaidschan. Es folgte das legendäre 4:4 in Brüssel gegen Belgien mit mehrfachen Führungswechseln und einem nervenaufreibenden Finish. Nach diesem Spiel war die Hoffnung groß, dass man als zumindest Gruppenzweiter reüssieren könne. Die Ernüchterung folgte allerdings mit einem schwachen und lustlosen Auftreten beim 0:2 daheim gegen die Belgier. In den darauffolgenden Spielen gegen die Türkei und Deutschland holte man lediglich mit einem 0:0 daheim gegen die Türkei eine Punkt. Didi Constantini war da bereits großem Druck aus der Öffentlichkeit und auch innerhalb der Mannschaft ausgesetzt und trat wenige Tage später zurück. Für die letzten beiden Spiele in Aserbaidschan (4:1) und in Kasachstan (0:0) saß Interimstrainer Willi Ruttensteiner auf der Betreuerbank. Österreich beendete die Qualifikation mit zwölf Punkten auf Rang Vier.

Turnierverlauf

In Gruppe A waren die Erwartungen bei Co-Gastgeber Polen gegen Russland, Griechenland und Tschechien groß. Vor allem auf den Dortmundern Robert Lewandowski und Jakub Blaszczykowski lagen große Hoffnungen. Polen startete jedoch, trotz guter Anfangsphase, nur mit einem 1:1 gegen Griechenland und kam auch im weiteren Turnierverlauf nicht richtig in Schwung. Nach einem 1:1 gegen den Rivalen Russland und einer 0:1-Niederlage gegen Tschechien schied der Gastgeber enttäuscht als Gruppenletzter aus. Ganz anders war der Turnierverlauf der Tschechen, die gingen anfangs gegen Russland mit 1:4 unter, erfingen sich aber danach und wurden nach zwei Siegen Gruppenerster. Als zweites Land setzte sich überraschend Griechenland durch. Die Hellenen konnten sich dank eines 1:0-Sieges im direkten Duell gegen Russland am letzten Spieltag fürs Viertelfinale qualifizieren.

Die Gruppe B mit Deutschland, Portugal, den Niederlanden und Dänemark wurde im Vorhinein zur „Todesgruppe“ erklärt. Deutschland setzte sich dank drei knappen Siegen mit neun Punkten als Gruppenerster durch und war spätestens nach dieser Vorrunde der größte Herausforderer von Titelverteidiger Spanien auf den Titel. Portugal ließ sich von der Auftaktniederlage gegen Deutschland nicht beirren und erreichte durch zwei Siege gegen Dänemark und die Niederlande als Zweiter das Viertelfinale. Die Dänen waren zwar als krasser Außenseiter in diese Gruppe gestartet, zeigten jedoch durchwegs ansprechende Leistungen und konnten sich erhobenen Hauptes verabschieden. Ganz anders die Niederlande, zwei Jahre zuvor noch im WM-Finale, die als Gruppenletzter und ohne Punkte die Heimreise antreten und daheim viel Kritik einstecken mussten.

Titelverteidiger und Turnierfavorit Spanien war der große Favorit in Gruppe C gegenüber Italien, Kroatien und Irland. Beim Auftaktremis gegen ein starkes Italien hatte die Furia Roja zwar noch etwas Probleme, im Folgenden gelang aber durch ein 4:0 gegen Irland und ein 1:0 gegen Kroatien der ungefährdete Aufstieg als Gruppensieger. Italien wusste eben gegen Spanien zu überzeugen und war beim 1:1 gegen Kroatien die bessere Mannschaft. Ein 2:0 gegen Irland zum Abschluss der Gruppenphase reichte für den Aufstieg, da Kroatien 0:1 gegen Spanien verlor. Die Iren waren die großen Außenseiter in der Gruppe und schieden als punkteloser Letzter aus.

In der Gruppe D hatte es Co-Gastgeber Ukraine mit Frankreich, England und Schweden zu tun. Als Gruppensieger setzte sich England durch. Die Three Lions wussten zwar spielerisch nicht wirklich zu überzeugen blieben aber gegen Frankreich (1:1), Schweden (3:2) und die Ukraine (1:0) ungeschlagen. Die Franzosen kamen nach dem Unentschieden zum Auftakt gegen England zu einem 2:0 gegen die Ukraine und verloren danach 0:2 gegen Schweden. Dank des englischen Sieges gegen die Ukraine stieg die Equipe Tricolore dennoch als Zweiter ins Viertelfinale auf. Die Ukraine war als Gruppendritter ob ihres Ausscheidens natürlich enttäuscht. Höhepunkt aus der Sicht des Gastgebers war der Doppelpack von Kapitän und Stürmerlegende Andrij Schewtschenko beim 2:1 gegen Schweden.

Im ersten Viertelfinale traf der Überraschungssieger der Gruppe A Tschechien auf Portugal. Die Portugiesen rund um Cristiano Ronaldo gingen als Favorit in die Partie und der Superstar war es dann auch, der das entscheidende Tor beim 1:0 erzielen konnte. Im zweiten Viertelfinale welches in Polen ausgetragen wurde trafen Deutschland und Griechenland aufeinander. Der deutsche Kapitän Philipp Lahm sorgte vor der Pause mit einem seiner wenigen Länderspieltore für die Führung. Nach dem Ausgleich durch Giorgos Samaras stiegen die Hoffnungen der Griechen auf eine Überraschung kurz an. Doch Deutschland zog innerhalb einer knappen Viertelstunde auf 4:1 davon und gewann die Partie schlussendlich mit 4:2. Das dritte Viertelfinale zwischen Spanien und Frankreich war lange Zeit offen. Erst in der 90. Minute entschied Xabi Alonso per Elfmeter zum 2:0 und mit seinem zweiten Tor in der Partie das Duell. Das letzte Viertelfinalduell lautete England gegen Italien. In einem Match mit vielen Torchancen hielten die Tormänner Gianluigi Buffon und Joe Hart ihre Kästen allerdings 120 Minuten lang sauber. Im Elfmeterschießen versagten den Engländern zum wiederholten Male die Nerven und Italien stand nach einem 0:0 n.V. 4:2. i.E. im Halbfinale.

Im ersten Halbfinale kam es zum iberischen Derby zwischen Spanien und Portugal, nachdem es dieses Duell bereits zwei Jahre zuvor im Halbfinale der WM in Südafrika gegeben hatte. Die Partie hielt den hohen Erwartungen nicht wirklich stand und so kam es nach 120 torlosen Minuten zum Elfmeterschießen, in dem sich Spanien mit 4:2 durchsetzte. Im zweiten Semifinale traf Deutschland auf seinen Angstgegner Italien. Das Enfant terrible der Squadra Azzurra Mario Balotelli brachte sein Land mit zwei Treffern vor der Halbzeit auf die Siegerstraße. Der Anschlusstreffer durch einen Elfmeter von Mesut Özil in der Nachspielzeit kam zu spät. Italien stand nach zwölf Jahren wieder in einem EM-Endspiel.

Im Finale kam es zum zweiten Mal im Laufe des Turniers zum Duell Spanien gegen Italien, nachdem sich die Teams in der Vorrunde mit 1:1 getrennt hatten. Spanien präsentierte sich diesmal aber weit stärker und war bereits zur Pause durch Treffer von David Silva und Jordi Alba mit 2:0 vorne. Nach einer Stunde kam es für Italien noch schlimmer. Thiago Motta musste verletzt vom Feld und da Trainer Cesare Prandelli bereits drei Wechsel vollzogen hatte, war Italien fortan in Unterzahl. Die Spanier machten durch einen Doppelschlag von Juan Mata und Fernando Torres in der Schlussphase den höchten Finalsieg in der Geschichte der Fußball-Europameistschaft perfekt und zog mit seinem dritten Titel mit Rekordeuropameister Deutschland gleich. Zudem wurde die Furia Roja die erste Mannschaft, die diesen Titel verteidigen konnte und Fernando Torres wurde zum ersten Spieler, der in zwei EM-Finale traf.

Facts

  • Gastgeber: Polen/Ukraine
  • Teilnehmer: 16
  • Europameister: Spanien

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Sebastian Sohm

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Sebastian SOHM
(Redakteur, Nachwuchsfußball)

Bei 12terMann seit: 09/2015

M: sebastian.sohm@12termann.at

 

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