Kommentar

Causa Hinteregger – Balance am schmalen Grat

[spielerprofil spieler=“Martin Hinteregger“] sorgt regelmäßig für Schlagzeilen – leider nicht immer für sportliche. Aktuell macht ein Video die Runde, in dem der Teamverteidiger offensichtlich betrunken auf einem Zeltfest zu sehen ist.

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Ist es schlau sich als Profisportler und Nationalteamspieler in der Öffentlichkeit so zu präsentieren? Nein? Ein Profi aus der deutschen Bundesliga, der sich vor lauter Rausch kaum auf den eigenen Beinen halten kann. Was für ein Skandal. Und natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien. Und das ganze könnte man, wie man am Video hören kann, auch sicher gewinnbringend weiterverkaufen. Die Fehltritte von Prominenten festzuhalten ist inzwischen so etwas wie ein Wettbewerb geworden.

Doch jeder muss sich auch selbst die Frage stellen: Ist das Verhalten von Martin Hinteregger nicht einfach nur eines – nämlich menschlich? Wer hat nicht schon mal einen über den Durst getrunken? Ein Feierabendbier ist für viele von uns ganz normal. Vor allem wen man bedenkt, unter welchem permanenten Druck Profisportler stehen, ist es da nicht auch verständlich, das man irgendwann einfach mal abschalten und Mensch sein will? Der Alkohol soll auf keine Fall verharmlost werden, aber schlussendlich muss man die Kirche auch im Dorf lassen.

Und sehnen wir uns nicht auch nach Sportlern mit Ecken und Kanten? Ein Kimi Raikkonen hat in den letzten acht Jahren genau drei Rennen gewonnen und ist trotzdem einer der beliebtesten Fahrer der Formel 1. Oder der herrlich unangepasste Bode Miller, der im Skizirkus oft seinen eigenen Weg ging und immer noch ein Begriff in der Sportwelt ist.

Vor allem im Fußball gibt es immer wieder Äußerungen, dass die Typen fehlen. Die Akademien spucken perfekt geschulte Sportler aus. Sie sind nicht nur sportlich perfekt ausgebildet, sondern auch in der Außendarstellung fehlerfrei. Dadurch sind viele aber auch einfach austauschbar, die Interviews gleichen sich wie ein Ei dem anderen.

Sportlich hat „Hinti“ in den letzten Jahren nicht viel falsch gemacht. Wer in der deutschen Bundesliga und im Nationalteam Stammkraft ist, muss seine Leistung konstant bringen, ansonsten ist man schnell weg vom Fenster. Vorbildlich oder schlau war das Verhalten von Martin Hinteregger auf keinen Fall, doch wir müssen uns fragen, ob wir uns nicht danach sehnen, dass es in der Sportwelt öfter auch menschelt.

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Matthias Riemer

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Matthias Riemer
(Redaktionsleitung/Frauenfußball)

Bei 12terMann seit: 12/2013

M: matthias.riemer@12termann.at

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