
Am kommenden Donnerstag trifft Österreich im Ernst-Happel-Stadion im ersten von zwei entscheidenden Länderspielen auf Israel und hat dabei die Chance für die 2:4-Niederlage, die es am zweiten Qualifikations-Spieltag im Sammy Ofer Stadium setzte, Revanche zu nehmen. Dass die Israelis jedoch ein unangenehm zu bespielender Gegner sind, konnten sie bereits unter Beweis stellen. Zudem ist nicht nur Österreich, sondern auch die Mannschaft um Teamchef Andreas Herzog auf einen Sieg angewiesen, um sich die Chance auf eine Teilnahme bei der Europameisterschaft 2020 zu wahren. Für Teamchef Franco Foda, der zuletzt mit Personalproblemen zu kämpfen hatte, also keine leichte Aufgabe.
Ein Blick in die Vergangenheit
Für eine Europameisterschaft konnte sich Israel noch nie qualifizieren, 1970 gab es die erste und einzige Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft (Aus in der Vorrunde). Das erste Länderspiel absolvierten die Israelis im September 1948 in New York gegen die USA (1:3-Niederlage). Bis 1974 war Israel Mitglied der Asian Football Confederation (AFC), wurden aber wegen eines Boykotts der arabischen Staaten ausgeschlossen. Die Ostblockstaaten verhinderten eine Aufnahme in die UEFA, diese erfolgte erst 1991. Den höchsten Sieg feierten die Israelis im März 1988, als man sich gegen Chinese Taipei (Taiwan) mit 9:0 durchsetzte. Ein 1:7 im Februar 2002 gegen Deutschland ist bis heute die höchste Niederlage in der Historie. Nach 424 absolvierten Spielen steht Israel bei einer Bilanz von 154 Siegen, 97 Remis und 173 verlorenen Partien.
Die Mannschaft
Eigentlich galt Ariel Harush (Sparta Rotterdam) bis zuletzt als Israels Nummer eins, doch in den letzten beiden Qualifikationsspielen gegen Mazedonien und Slowenien stand Ofir Marciano (Hibernian FC) im Tor. Der 30-Jährige stand bei seinem Verein die letzten drei Spiele allerdings nur auf der Bank. Yoav Gerafi (Hapoel Tel Aviv) komplettiert das Torhüteraufgebot.
Herzog spielt in der Abwehr bevorzugt mit einer Fünferkette. Im letzten Qualifikationsspiel gegen Slowenien, in welchem es eine 2:3-Niederlage gab, wurde die Abwehrreihe von Omri Ben Harush (KSC Lokeren), Loai Taha (Hapoel Beer Sheva), Orel Dgani (Hapoel Tel Aviv), Hatem Abd Elhamed (Celtic Glasgow) und Eli Dasa (Vitesse Arnheim) gebildet. Dgani fiel bei seinem Klub am vergangenen Sonntag jedoch wegen einer Leistenzerrung verletzt aus. Sein Einsatz ist also fraglich. Die anderen genannten Defensivspieler sammelten bei ihren Vereinen zuletzt allesamt Spielminuten. Raz Shlomo (Hapoel Tel Aviv), Taleb Tawatha (Ludogorets) und Sun Menachem (Maccabi Haifa) stehen als Ersatz zur Verfügung.
Im Mittelfeld etablierten sich die variabel einsetzbaren Bibars Natcho (Partizan Belgrad) und Dor Peretz (Maccabi Tel Aviv), auch Beram Kayal (Charlton Atheltic) sammelte unter Herzog einige Einsätze, steht gegen Österreich aber nicht im Kader. Gegen Slowenien spielte Manor Solomon (Shakhtar Donetsk) in einem Vierer-Mittelfeld auf der linken Seite. Das Aufgebot komplettieren Dor Micha (Maccabi Tel Aviv), Nir Bitton (Celtic Glasgow), Dan Glazer (Maccabi Tel Aviv), Almog Cohen (Maccabi Netanya), Debütant Dolev Haziza (Maccabi Haifa), Yonatan Cohen (Maccabi Tel Aviv).
Im Sturm haben die Israelis zwei bekannte Gesichter. Zum einen Ex-Salzburger Munas Dabbur (FC Sevilla), mit einem Marktwert von 15 Mio. Euro teuerster Spieler im Team. Und zum anderen Shon Weissman (Wolfsberger AC), der in der heimischen Liga bereits elf Mal getroffen hat, gegen Gladbach netzte und seit neuestem sogar mit Klubs aus der Premier League in Verbindung gebracht wird. Mit Eran Zahavi hat Israel einen weiteren Stürmer mit hohen Qualitäten im Team. Der 32-Jährige spielt bei Guangzhou R&F und erzielte in 48 Länderspielen 17 Tore – gegen Österreich glänzte er mit einem Hattrick. Das Sturm-Aufgebot macht Dia Saba komplett, der ebenfalls bei Guangzhou R&F tätig ist.
Der Teamchef
Seit dem 1. August 2018 ist der österreichische Rekordnationalspieler Andreas Herzog nun Teamchef der Israelis. Die bisherige Bilanz ist ausgeglichen. Fünf Siege stehen fünf Niederlagen gegenüber und es gab zwei Remis. In Israel genießt er immer noch den Rückhalt der Medien. Für seine mittlerweile berühmte Wutrede, die er nach der 2:3-Niederlage gegen Slowenien zeigte, wurde er in Israel gelobt. Es sei ein Indiz dafür, dass er mit dem israelischen Fußball richtig mitlebe. Aus den letzten drei Quali-Spielen holte der 51-Jährige allerdings nur einen Zähler, weshalb er in den nächsten Partien unbedingt Punkte holen muss, um weiterhin als Teamchef in Israel tätig sein zu können.