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ÖFB EM-Qualifikation / Österreich vs Moldawien – Vorbericht & Formcheck

Löst das ÖFB-Team bereits gegen Moldawien das EM-Ticket?

Das ÖFB-Nationalteam führt die EM-Qualifikationsgruppe G mit 16 Punkten an. In der FIFA-Weltrangliste findet sich die Elf von Marcel Koller auf dem 13. Platz wieder, in Europa ist man auf Platz 9 und bereits eine Top-10-Nation. Für eine erfolgreiche Qualifikation würde noch ein Sieg gegen den Gruppenletzten Moldawien fehlen. Sollte Österreich gewinnen, würde ein Remis oder ein Sieg des Tabellenzweiten Schweden im zuvor stattfindenden Parallelspiel gegen Russland eine fixe EM-Teilnahme von Österreich bedeuten.

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Die Ausgangssituation

Die Tabelle der Gruppe G lügt nicht. Das österreichische Fußball-Nationalteam ist bis dato noch ohne Niederlage. Einzig am ersten Spieltag gegen die Schweden kam man im Happel-Oval nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Österreich könnte mit einem Sieg über die Moldawier bereits das Ticket für die EM in Frankreich lösen, sollte Russland zuvor vor eigenem Publikum gegen Schweden (Anpfiff um 18.00 MESZ, Live in ORF1) nicht gewonnen haben.

Österreich-Gruppe-G-EM-Quali-2016

Für die Osteuropäer geht es eigentlich nur mehr darum, am Ende der Qualifikation nicht Gruppenletzter zu werden. Moldawien steht in der Quali-Gruppe G noch ohne vollen Erfolg da. Einzig am 3. Spieltag konnte man auswärts Russland einen Punkt (1:1) abknöpfen. Dafür gab es am darauffolgenden Spieltag eine 0:1-Heimniederlage gegen Liechtenstein. Gegen die Fürstentümer holte sich der derzeit 124. der FIFA-Weltrangliste auswärts nach einem 1:1 den zweiten Punkt in der Qualifikation. Für Liechtenstein geht es gegen Montenegro noch um den direkten Kampf um Platz 4. Unser kleiner westlicher Nachbar brachte den Balkanstaat im ersten Aufeinandertreffen im Oktober 2014 gehörig zum Verzweifeln, die Partie endete 0:0. Für Montenegro selbst gibt es noch rein theoretische Chancen sich ein Ticket für die Endrunde zu sichern.

 

Fokussieren auf die eigenen Stärken

Teamchef Marcel Koller warnt vor dem entscheidenden Spiel gegen Moldawien und meinte im Vorfeld zu einem erwarteten Muss-Sieg: „Wir müssen sterben, aber alles andere wird sich ergeben“, betonte der Schweizer am Dienstag in Wien, stellte jedoch auch klar: „Wir möchten gewinnen, sind Erster und spielen zu Hause. Unser Ziel ist, drei Punkte einzufahren.“

Das Ergebnis vom Parallelspiel wird für die ÖFB-Elf zweitrangig sein. Die Mannschaft rund um Bayern-Star David Alaba oder Dynamo-Abwehrchef Aleksandar Dragovic will sich voll auf seine eigenen Stärken fokussieren. Das siebte Spiel in der laufenen EM-Quali kann das zu erwartende Geduldspiel werden, meint auch Julian Baumgartlinger: „Die Moldawier können ein unangenehmer Gegner sein, sie werden nicht ins offene Messer laufen. Geduld und Konzentration werden große Faktoren sein“, prophezeite der Mainz-Legionär. Weiters meint der 27-jährige Salzburger zum kommenden Gegner, der wahrscheinlich mit einer Fünferkette auflaufen wird: „Das macht es schwierig, weil sie tief stehen und außen wenig Platz lassen werden. Wir müssen flexibel im Spielaufbau sein und versuchen, die Moldawier immer in Bewegung zu halten.“

Seit dem vergangenen Oktober, als sich die ÖFB-Auswahl in Chisinau zu einem 2:1-Zittersieg mühte, ist das Nationalteam gewarnt vor der Stärke der Gäste aus Moldawien. Vor elf Monaten brachte David Alaba – nach einem vermeintlichen Foul an Marc Janko – die Koller-Elf bereits in der 12. Minute per Strafstoß in Führung. Nach 27 Minuten gelang den Hausherren nach einem fragwürdigen Prödl-Foul ebenfalls per Elfmeter der Ausgleich zum 1:1. Marc Janko war es,  der in der 51. Minute nach einer Ecke den 2:1-Siegestreffer per Kopf erzielte. Kurz vor Schluss liesß sich Janko zu einer Tätlichkeit hinreissen, was ihm eine Sperre gegen Montenegro einhandelte.

„Früher hätten wir das nicht gewonnen!“ Zlatko Junuzovic brachte es dazumal im Interview nach dem Spiel auf den Punkt als er trocken anmerkte, dass man in vorangegangenen Qualifikationen genau solche Partien nicht gewonnen hätte.

Moldawien muss morgen im EM-Qualifikationsspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion, das mit fast 50.000 Fans ausverkauft ist, auf zwei Schlüsselspieler verzichten. Der ursprünglich nominierte Mittelfeldspieler Artur Ionita von Hellas Verona sagte wegen Kniebeschwerden ab, Kapitän und Abwehrchef Alexandru Epureanu von Medipol Basaksehir fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses noch monatelang aus.  

 

Der Formcheck

Österreich kann bei den Spielern eigentlich aus dem Vollen schöpfen. Einzig zwei Akteure von Meister RB Salzburg fehlen dem Rot-Weiß-Roten Team. Christoph Leitgeb, der im Europa-League-Playoffspiel gegen Dinamo Minsk eine Knieverletzung erlitt und Martin Hinteregger (Knieprobleme) mussten das ÖFB-Teamcamp verlassen und fallen für das Länderspieldoppel aus. Für Leitgeb wurde Teamkollege Yasin Pehlivan nachnominiert und für Hintegger kam Michael Madl vom SK Sturm Graz ins Team.

Im Tor wird der Teamchef wohl auf Robert Almer setzen. Der Austria-Wien-Goalie ist seit 423 Pflichtspiel-Minuten unbezwungen und liegt damit nur noch 35 Minuten hinter dem von 1982 bis 1983 aufgestellten Rekord von Friedl Koncilia. Hinter Almer reihen sich zwei Torhüter aus der deutschen Bundsliga ein. Ramazan Özcan vom Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt. Zuletzte stand „Rambo“ im freundschaftlichen Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina die komplette Spielzeit im Tor. Heinz Lindner von Eintracht Frankfurt muss sich noch mit der Reservisten-Rolle begnügen. Lediglich in der 1. Runde des DFB-Pokal (3:0-Sieg gegen den Bremer SV) stand der Ex-Austrianer für die SGE am Platz.

In der zu erwartenden Viererkette hat sich Florian Klein an der rechten Verteidiger-Position zu einem Stammspieler des VfB Stuttgart entwickelt. Der Start der Schwaben ging nach drei Niederlage in Serie in die Hose. Der gebürtige Linzer kann mit einem Sieg des ÖFB und einem Lösen des EM-Ticket genug Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben in der deutschen Bundesliga tanken. Als Innenverteidiger werden wohl Sebastian Prödl vom FC Watford und Aleksandar Dragovic vom ukrainischen Tabellenführer Dynamo Kiew auflaufen. An der linken Abwehrseite spielt mit Teamkapitän Christian Fuchs ein weiterer England-Legionär. Der Burgenländer wechselte von Schalke 04 zu Leicester City. In der Premier League reichte es bis dato nur zu Kurzeinsätzen. Kevin Wimmer kam bei seinem neuen Club Tottenham Hotspur noch zu keinem Pflichtspiel-Einsatz. Michael Madl vom SK Sturm Graz wurde erstmals fix für das ÖFB-Team nominiert. Markus Suttner wechselte im Sommer von Austria Wien nach Deutschland und kam für den FC Ingolstadt bisher zu zwei Einsätzen in der Meisterschaft. György Garics wechselte nach vielen Jahren in Italien von Bologna zum zweiten deutschen Bundesliga-Aufsteiger, den Lilien des SV Darmstadt 98.

Im defensiven Mittelfeld werden Julian Baumgartlinger von FSV Mainz 05 und Rückkehrer David Alaba für Stabilität sorgen. Baumgartlinger der seine leichten Rückenschmerzen überwunden hat, trägt mittlerweile die Kapitänsschleife in Mainz. Alaba gibt nach seiner Verletzung im freundschaftlichen Länderspiel gegen Bosnien und Herzegowina und dem daraus resultierenden Ausfall gegen Russland sein Comeback im Nationalteam. 

Im offensiven Mittelfeld wird wohl links mit Marko Arnautovic, zentral mit Zlatko Junuzovic und rechts mit Martin Harnik begonnen werden. Arnautovic konnte in der Premier League bisher mit einem Tor aufzeigen, bleibt mit Stoke City aber noch ohne Saisonsieg. Junuzovic konnte vor der Länderspielpause mit Werder Bremen den ersten Dreier einfahren und steuerte gleich einen Assist beim 2:1-Sieg gegen Gladbach bei. Seine Wadenprobleme hat der Freistoß-Gott ebenfalls wieder in den Griff bekommen. Martin Harnik trifft das gleiche Schicksal wie seinen Teamkollegen Florian Klein. Die Schwaben sind mit drei Niederlage in die Saison gestartet und der gebürtige Deutsche blieb bisher noch ohne Torerfolg. Im Mittelfeld hat der 54-jährige Schweizer Teamchef noch drei Spieler aus der Red-Bull-Familie aufzubieten. Die Leipziger Stefan Ilsanker sowie Marcel Sabitzer. Ilsanker stand in allen bisherigen Pflichtspielen des RB Leipzig am Platz. Das gleiche gilt für Marcel Sabitzer, der gleich im ersten Bundesliga-Spiel die Leipziger mit dem entscheidenden 1:0 gegen den FSV Frankfurt zum Sieg schoss. Yasin Pehlivan kehrte aus der Türkei zurück nach Österreich und heuerte bei RB Salzburg an. Jakob Jantscher vom schweizer Erstligisten FC Luzern steht heuer bereits bei zwei Pflichtspieltreffern und zwei Torvorlagen.

Im Sturm gibt es derzeit womöglich kein Vorbei an Marc Janko, außer er ist verletzt. Nach dem mehr als erfolgreichen Abenteuer beim Sydney FC wechselte der 32-jährige zum FC Basel in die schweizer Super League. Vier Spiele und vier Tore seine bisherige Quote in der Liga. Auch in der 3. Runde der Champions-League-Quali gegen Lech Posen steuerte er einen Treffer bei. Leider kam im CL-Play-off gegen Maccabi Tel Aviv nach einem 2:2-Remis in Basel und 1:1 in Tel Aviv das Aus für die Eidgenossen. Janko musste im Hinspiel verletzungsbedingt früh aus dem Spiel, im Rückspiel in Israel fehlte der Stürmer und wird nun in der Europa-League auf Torjagd gehen müssen. Morgen könnte Janko sich auch in die Top-10 der österreichischen Rekordtorschützen eintragen. Als weitere Alternative im Sturm stehen Lukas Hinterseer und Rubin Okotie im Kader. Der großgewachsene Tiroler erzielte den historischen 1:0-Siegestreffer der Ingolstädter gegen Mainz 05 und führte die Bayern zum ersten Bundesliga-Sieg in deren Vereinsgeschichte. Rubin Okotie läuft seiner Vorjahresform momentan hinterher. Das auf den Stürmer des TSV 1860 München aber Verlass ist, zeigte er bei beiden Heimspielen gegen Montenegro und Russland, als er ihn beiden Spielen den 1:0-Siegestreffer erzielte.

Fazit

Mit einem Sieg gegen Moldawien und einem erneuten Umfaller von Russland gegen die Schweden könnte das Nationalteam wohl bereits nach 7 Spieltagen die fixe Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich mit einem Achterl begießen.