Nationalteam

KOMMENTAR: Alaba fehlt im Nationalteam und das ist diesmal in Ordnung

Für gewöhnlich sollten die besten Spieler eines Landes zusammenkommen, wenn das Nationalteam ruft. [spielerprofil spieler=“David Alaba“] war an den letzten Terminen in rot-weiß-rot vermehrt nicht zugegen. Der Wiener hat sich wahrlich die Gunst mancher Fans, die er einst genoss, durch eine Vielzahl an Absagen, verspielt. Seine Abstinenz bei den kommenden ÖFB-Team-Aufgaben gegen Norwegen und Rumänien ist jedoch legitim und begründet.

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Champions-League-Sieger gibt es in Österreich wahrlich nicht alle Tage zu bejubeln. Und auch wenn der FC Bayern München nicht die Sympathien aller heimischer Fußballfans genießt, darf man zweifelsohne zum Coup gratulieren. In einem physisch wie psychisch fordernden Finalturnier war es die Mannschaft von Hansi Flick, die den Thron Europas mit purer Dominanz und hochverdient bestieg. Die Schattenseite darf dabei nicht vergessen werden. Während viele den Job des Fußballprofi als absoluten Traum ansehen, sind die körperliche Erwartungen an die Starkicker enorm. Wenig Urlaub, hohe Disziplin, strenge Trainings und permanenter Konkurrenzkampf sind die häufigsten Mitspieler von Profis. Wer sich im stetig wandelten Hochleistungssport verletzt, läuft Gefahr aufs Abstellgleis gestellt zu werden.

Es ist daher verständlich, dass Alaba dieses Risiko nicht eingehen will. Waren die letzten Absagen des einstigen österreichischen Aushängeschilds noch unverständlich und durften ohne großes Hintergrundwissen kritisiert werden, so ist die aktuelle Lage anders zu beurteilen. Alaba hat sich in Lissabon verausgabt und hat mit einer Top-Leistung den größten Triumph im Klubfußball an die Säbener Straße geholt. Eine Performance, die zumindest etwas Nachsicht erlaubt. Aufgrund der aktuellen Ausnahmesaison haben sich alle Termine durcheinander gewürfelt, die deutsche Bundesliga startet jedoch bereits Mitte September. Die Sportmedizin belegt, dass richtige Regeneration einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsentwicklung von Kickern hat.

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Alaba sei die Pause vergönnt. Ohne die Nations League schlecht reden zu wollen, das Verhältnis müsse bei der Kritik betrachtet werden. Gegen Norwegen und Rumänien entscheidet das ÖFB-Team nicht die Europameisterschaft und auch kein anderes elementar wichtiges Turnier für sich. Im Gegenteil: das Fehlen von Stammpersonalien wie Alaba und [spielerprofil spieler=“Marko Arnautovic“] zwingt Franco Foda zur Rotation, die in sich eine Chance birgt. Anstatt wie in der Vergangenheit unter Marcel Koller den Fehler zu machen, die gleiche Elf ein ums andere Mal aufs Feld zu werfen, muss sich das ÖFB-Team gezwungenermaßen breiter aufstellen. Was gegen Lettland (0:1-Niederlage) in die Hose ging, kann nun verbessert werden.

Alabas Absage ist demnach nicht nur sport-gesundheitlich betrachtet verständlich, sie könnte auch eine Chance mit sich bringen, die genutzt werden muss. Kritik dürfe man ohne weiteres an der fehlenden Kommunikation aller Beteiligten äußern, das ist jedoch ein anderes Kapitel.

Tobias Kurakin

  Tobias Kurakin (Redaktionsleitung) Bei 12ter Mann seit 3/2018