Nationalteam

EM-Qualifikation / Österreich vs Russland – die Vorschau

Die Russen kommen…

…mit guten Erinnerungen zurück nach Österreich und sehen sich als Favorit. 

Erst im Halbfinale war Endstation. Eine 0:3-Niederlage gegen Spanien beendete die russischen Finalträume bei der EURO 2008. Nun kehrt die Sbornaja an den Ort des Geschehens, ins Ernst-Happel-Stadion zurück. Ein einziger Legionär steht im Kader, Denis Cheryshev spielt im Land des damaligen Turniersiegers, bei Villarreal. Ansonsten verdienen alle ihr Geld in der russischen Premier League. Verdient hat Startrainer Fabio Capello heuer noch nichts, er wartet noch auf die Ausbezahlung seines fürstlichen Gehalts. Die Russen können es sich schlicht und einfach nicht leisten.

Moskauer Angelegenheit

Von 25 Spielern im aktuellen Teamkader kommen 16 von Klubs aus der Hauptstadt, die Zeiten als die Topstars wie Arshavin, Pavlyuchenko oder Kerzhakov in Europas Topligen spielten sind vorbei. Das liegt einerseits bestimmt an der hohen Bezahlung in der Heimat, andererseits sind die russischen Spieler in Europa schlicht und einfach nicht gefragt. Der erwähnte Cheryshev lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Spanien, wurde fußballerisch dort ausgebildet und kann daher auch nicht als richtiger Legionär bezeichnet werden (Interview mit Ex-Lok-Akademieleiter Hitzel). 

Rückkehrer macht Hoffnung

Viel erwartet man sich von Roman Shirokov, der nach langer Verletzung wieder ins Team zurückkehrt. Für Verwunderung sorgte im Vorfeld der Partie die Äußerung von FK Rostov-Spieler Dmitri Poloz, Shirokov sei für Russland, was Alaba für Österreich sei, 60 Prozent des Teams. Daraus leitete Poloz ab, 160 Prozent Russland würden auf 40 Prozent Österreich treffen. Ob diese Milchbubenrechnung aufgeht, wird sich zeigen. Mutig ist sie allemal, liegt Russland doch sowohl in der Tabelle der Gruppe G, als auch in der Weltrangliste hinter dem ÖFB-Team. Jedenfalls ist besagter Shirokov, der im Sommer von St.Petersburg nach Moskau zu Spartak wechselte, mit 13 Treffern der Toptorschütze im russischen Team. Aufzupassen gilt es außerdem auf Aleksander Kokorin, der als hängende Spitze für Torgefahr sorgen könnte.

Start verpatzt 

Nach einem eingeplanten 4:0-Auftaktsieg über Liechtenstein, der erst durch zwei Eigentore der überforderten Gäste eingeleitet wurde, kam die Capello-Truppe vom Kurs ab. In Schweden schaffte man zwar nach Führung noch ein 1:1-Remis, das Unentschieden zuhause gegen Moldawien muss aber in die Kategorie „Blamage“ eingeordnet werden. Russland steht am Samstag in Wien massiv unter Zugzwang, mit einer Niederlage könnte man auf Tabellenplatz Vier durchgereicht werden.

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Koller stapelt tief

Genau das eintreten zu lassen, ist das Ziel von Österreich. Den Fehler, die Russen zu unterschätzen, wird die Mannschaft von Marcel Koller aber sicher nicht machen. „Russland ist das stärkste Team unserer Gruppe“ warnt der Teamchef vor den schnellen und technisch starken russischen Akteuren. Er muss sich seinerseits noch den Kopf zerbrechen, wen er anstelle des verletzten Alaba aufs Feld schickt. Ziemlich sicher hat er bereits eine Entscheidung getroffen, bis zuletzt wird man aber nur spekulieren können, wem die Aufgabe zu teil wird.

Grundsätzlich stehen mit Stefan Ilsanker, Veli Kavlak und Christoph Leitgeb drei Kandidaten zur Auswahl, die den Platz im defensiven Mittelfeld neben Julian Baumgartlinger erhalten könnten. Während die beiden Erstgenannten in erster Linie über den Kampf ins Spiel kommen, wäre Leitgeb die offensivere, spielerische Variante. Die Aufstellung im defensiven Mittelfeld wird Aufschluss darüber geben, welche Taktik Koller für das Spiel auferlegt hat.

Fingerspitzengefühl

Marc Janko kehrt nach seiner Rotsperre wieder zurück, Ersatzmann Rubin Okotie hat gegen Montenegro vollends überzeugt und den Siegestreffer erzielt. Bis jetzt war Janko stets erste Wahl, strafte seine Kritiker mit Toren ein ums andere Mal Lügen. Nun hat er aber mit Okotie starke Konkurrenz bekommen, der 1860-Mann traf bewerbsübergreifend bereits zwölf Mal in dieser Saison. Mit Weimann und Hinterseer hat man zudem noch starke Alternativen auf der Bank sitzen, die endlich auch im Team ihr Können aufzeigen wollen. Vor allem Weimann ist noch nicht im Kreis der fixen Kaderspieler angekommen. Eine Tatsache, die noch vor wenigen Jahren im Team undenkbar gewesen wäre. Da hätte man noch jeden Premier League mit Handkuss in die Startelf gestellt.

Niederlage-Remis-Sieg?

Im Zehnjahres-Rhythmus trifft Österreich seit dem Zusammenbrechen der Sowjetunion auf Russland. Nachdem 1994 in Klagenfurt mit 0:3 verloren wurde und 2004 in Graz ein torloses Remis folgte, soll weitere zehn Jahre später nun der erste Sieg her. Man würde damit dem großen Ziel Frankreich einen großen Schritt näher kommen.

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(Jakob Penner