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Analyse: Frauen-Nationalteam mit guten Chancen auf fixe EM-Qualifikation

Mit großem Einsatz, einer klugen Abwehrleistung und auch einem Quäntchen Glück holte Österreich ein torloses Remis gegen Frankreich. Durch diesen unerwarteten Punktgewinn brachte sich das Frauen-Nationalteam in eine hervorragende Position um sich zum zweiten Mal in Folge direkt für die UEFA Women’s Euro zu qualifizieren. Wir analysieren die aktuelle Lage.

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An der Europameisterschaft 2022 werden 16 Nationen teilnehmen, einen fixen Startplatz hat Gastgeber England. Es bleiben also noch 15 Plätze übrig, die über die Qualifikation ausgespielt werden. Neun Startplätze sind für die Sieger der neun Qualifikationsgruppen reserviert. Drei weitere Fixtickets lösen die drei besten Gruppenzweiten, die restlichen drei Plätze werden in einem Play-Off der sechs verbliebenen Gruppenzweiten ausgespielt. Neben England haben auch bereits Deutschland, Niederlande, Norwegen, Dänemark und Schweden die Fahrkarte zur Endrunde gebucht.

Zumindest das Play-Off um die letzten drei EM-Tickets ist Österreich nicht mehr zu nehmen, durch das Remis gegen Frankreich kann das Frauen-Nationalteam nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze in Gruppe G verdrängt werden. Mit dem Punkt gegen den Gruppenfavoriten konnte sich das Team von Irene Fuhrmann aber auch in eine gute Position für den Kampf um das Fixticket bringen. Eines ist aber auch klar: Ohne einen Sieg im letzten Spiel daheim gegen Serbien wäre die hervorragende Leistung gegen Frankreich wieder ziemlich wertlos.

Wenn wir davon ausgehen, das die restlichen Spiele nach der Papierform laufen, wird Österreich das Auswärtsspiel in Frankreich verlieren und das Heimspiel gegen Serbien gewinnen, also noch drei Punkte holen. Damit würde das Frauen-Nationalteam die Qualifikation nach acht Spielen mit 19 Punkten, sechs Siegen und jeweils einem Remis und einer Niederlage beenden. Wie stehen nun also die Chancen, sich ein Fixticket zu sichern, wenn diese Ergebnisse so eintreten?

Die Gruppenzweiten der Gruppen A, C und I würden in diesem Fall sicher hinter Österreich liegen, da sie bereits jetzt mindestens zwei Niederlagen kassiert haben.

Auch in Gruppe B sieht es gut für das Frauen-Nationalteam aus, dort wird Italien den zweiten Rang holen. Die Italienerinnen haben bis jetzt nur das Heimspiel gegen Dänemark verloren, müssen aber auch noch auswärts beim Tabellenführer antreten und werden die Qualifikation der Papierform nach mit zwei Niederlagen beenden. 

In Gruppe D läuft es ebenfalls positiv für Österreich, hier werden Polen oder Tschechien den zweiten Platz holen, beide Teams haben nur mehr ein Spiel auszutragen und können auf maximal 17 (Polen) oder 16 (Tschechien) Punkte kommen.

Eine echte Wundertüte ist aktuell noch Gruppe E, durch zahlreiche Verschiebungen und Absagen hat Finnland erst fünf Spiele ausgetragen, Portugal und Schottland gar erst vier, diese drei Teams spielen auch noch jeweils mindestens ein mal gegeneinander. 

Island in Gruppe F hat gute Chancen, unter die drei besten Gruppenzweiten zu kommen. Aktuell stehen erst ein Remis und eine Niederlage zu Buche, in den letzten beiden Spielen gegen die Slowakei und Ungarn sind zwei Siege durchaus realistisch. Hier könnte im Duell mit Österreich die Tordifferenz entscheiden, diese liegt beim Frauen-Nationalteam aktuell bei +21 Toren, Island hält bei +17 Treffern. 

In Gruppe H liegt die Schweiz mit 19 Punkten vor Belgien mit 18 Zählern. Die beiden Teams haben nur mehr ein Spiel offen, das gegeneinander ausgetragen wird. Das Hinspiel in Thun konnte die Schweiz knapp mit 2:1 gewinnen. Sollte die Schweiz gewinnen wäre Belgien mit zwei Niederlagen hinter Österreich, sollte Belgien einen Heimsieg feiern wäre die Schweiz punktgleich mit Österreich. Das schlechteste Ergebnis aus heimischer Sicht wäre ein Remis, dann würde Belgien mit 19 Punkten und einer hervorragenden Tordifferenz von +28 als Zweiter durchs Ziel gehen und somit ziemlich sicher vor Österreich liegen.

Es könnte auch der Fall eintreten, das Österreich nach seinem letzten Spiel noch gar nicht weiß, ob man unter den drei besten Gruppenzweiten ist. Durch die erwähnten Verschiebungen und Absagen in Gruppe E wird diese erst im Jahr 2021 fertig gespielt. Eines ist aber auch klar, das Remis gegen Frankreich hat die Chancen für Österreich deutlich verbessert.

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Matthias Riemer

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Matthias Riemer
(Redaktionsleitung/Frauenfußball)

Bei 12terMann seit: 12/2013

M: matthias.riemer@12termann.at

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