Frauenfußball

Ligareform – Top oder Flop?

In den letzten Jahren wurde der Ruf nach einer Reform im österreichischen Fußball immer lauter. Nachdem 2018 die drei höchsten Spielklassen der Männer reformiert wurden, waren nun 2019 die Frauen an der Reihe. Nach einem halben Jahr haben wir bei den Frauenvereinen der Planet Pure Frauen Bundesliga nachgefragt, wie sie die Reform finden.

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Nachdem im vergangenen Jahr die österreichische Frauen Liga von dem altbekannten Konzept – Bundesliga, 2. Liga, Landesliga – auf das neue System umgestellt wurde, scheiden sich die Geister an der Frage, ob das Neue auch wirklich besser ist. Auch wir haben uns die Frage gestellt und sind deshalb auf die Vereine der Bundesliga und der nun österreichweiten zweiten Liga zugegangen und haben nachgefragt.

Viele Vereine haben auf unsere Anfrage geantwortet und uns ihre ganz persönliche Meinung zu der Ligareform mitgeteilt.

 

#mitHerz

Hier wurde deutlich, dass die Meinungen der einzelnen Vereine teils stark auseinander gehen. Allen gemein ist aber, dass der ÖFB mit seiner PR-Offensive #mitHerz voll und ganz ins Schwarze getroffen hat. Nicht nur, dass die Kampagne anscheinend bei den Fans gut ankommt, auch die Vereine selbst sind von der extrem professionellen Umsetzung begeistert. Die Kampagne hilft demnach nicht nur bei der Sponsorenakquise, sondern scheint auch das Image des österreichischen Frauenfußballs aufpoliert zu haben. Einzige Kritik wird daran geübt, dass die Livespiele zumeist an die 4 Top Vereine – SKN, Landhaus/Austria Wien, Sturm Graz und Neulengbach – gehen, was aber nicht zuletzt auch daran liegen dürfte, dass Erfolg nun einmal die Zuschauerzahlen pusht.

 

Future League

Neu eingeführt wurde im letzten Jahr die Future League, quasi die zweite Reihe der Bundesligisten. Sieben Teams, die heute in der Future League beheimatet sind, spielten früher in den zweiten Ligen Mitte/West und Ost/Süd. Theoretisch war es so gedacht, dass die Future League, wie der Name eigentlich schon vermuten lässt, die zukünftigen Stars der Bundesliga beheimatet. Offenbar ist das noch nicht der Fall, finden sich doch meist auch ältere Spielerinnen in der Future League. Böse Zungen könnten behaupten, dass eine Spielerin jenseits der 30 nicht mehr unbedingt zu der großen Zukunftshoffnung zählt, als viel mehr zum alten Eisen.

Ein Lösungsansatz wäre nach Meinung der Vereine, verpflichtend für die Future League eine „Jugendspielerinnen-Regel“ einzuführen, um so dann auch die tatsächlichen Talente von morgen fördern zu können und nicht jene von gestern an den Ball zu lassen.

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Die neue 2te Liga

Die neue österreichweite zweite Liga wird allgemein als sehr ausgeglichen und sportlich top bewertet. Die Vereine sehen die einzige wirkliche Herausforderung bei den natürlich deutlich gestiegenen Reisekosten. Musste man früher nur durch halb Österreich pendeln, da die zweite Liga in Mitte/West und Ost/Süd geteilt war, fallen nun die Reisezeiten deutlich länger aus, und sind zudem meist mit Nächtigungskosten verbunden. Hier wären Förderungen gefragt, um auf der einen Seite eben die Mehraufwände zu decken und auf der anderen Seite liquide Mittel zur Verfügung zu haben, um die Liga weiter zu entwickeln. Denn dass die neue zweite Liga in der jetzt bestehenden Form eine reale Chance hat, sich aufgrund der höheren Konkurrenz – früher waren zumindest im Bereich West/Mitte wenig Vereine vertreten – sportlich zu entwickeln und dadurch auch wirtschaftlich wachsen zu können, ist die (fast) einstimmige Meinung der Vereine.

 

Reform für die Bundesliga?

Bei dem Thema Ligareform für die Planet Pure Frauen Bundesliga gehen die Meinungen innerhalb der Bundesliga Vereine weit auseinander. Von einer Verkleinerung der Liga bis zur Aufstockung und Play-Off ist auf Nachfrage hin alles dabei, genauso wie die Beibehaltung der aktuellen Liga mit zehn Vereinen. Die Befürworter der Verkleinerung der Liga erhoffen sich eine stärkere Liga und möchten im internationalen Vergleich zulegen. Die Gegner der Verkleinerung befürchten hingegen, dass die Liga dadurch nicht mehr österreichweit wäre, sondern sich in den Osten und Süden Österreichs verlagern würde. Einige Vereine erhoffen sich durch eine Ligareform auch mehr Bewerbsspiele.

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Matthias Riemer

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Matthias Riemer
(Redaktionsleitung/Frauenfußball)

Bei 12terMann seit: 12/2013

M: matthias.riemer@12termann.at

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