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Countdown zur ADMIRAL Frauen Bundesliga: – 9 Tage

Der Countdown für den Start der ADMIRAL Frauen Bundesliga der Saison 2023/2024 läuft. 12teFrau hat dazu von jedem teilnehmenden Verein eine Spielerin zum Gespräch gebeten. Heute an der Reihe, Miriam Hochmuth, Kapitänin von den FC Wacker Innsbruck Damen.

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12teFrau: Eine mehr als turbulente Saison liegt hinter dem FC Wacker Innsbruck. Die Zeichen standen bereits zum Ende der Saison 2021/2022 nicht gerade günstig. Im Gegensatz zu einer Vielzahl deiner Kolleginnen hast du dem Verein aber die Treue gehalten, weswegen?

Miriam Hochmuth: Ich habe mich auf meine berufliche Situation konzentriert und daher ist es für mich nie infrage gekommen Tirol zu verlassen. Außerdem wollte ich weiterhin Fußball auf höchstmöglichem Niveau spielen, deswegen war ein Wechsel zu einem Tirol-Ligisten keine Option. Auch in Bezug auf den Frauenfußball in Tirol war es mir ein Anliegen beim Verein zu bleiben. Wäre der Zusammenhalt in der Mannschaft nicht so groß gewesen, hätte es in den nächsten Jahren keine Tiroler Bundesligamannschaft mehr gegeben. Dies alles waren ausschlaggebende Punkte um Wacker die Treue zu halten.

12teFrau: Du bist seit dem Frühjahr 2012 in Innsbruck. Als Wacker-Urgestein hast du schon einiges erlebt. Die ganzen Vorgänge rund um den Verein stießen auch für dich in neue Dimensionen vor, oder?

Miriam Hochmuth: So wie die letzten zwei Jahre verlaufen sind, war es selbst für mich etwas ganz Neues. Wir haben es generell nie leicht gehabt, waren immer schon Ausbildungsverein für andere Vereine. Die Mannschaft über mehrere Jahre zusammenzuhalten, war eigentlich nie möglich. Letztes Jahr kamen schließlich auch noch finanzielle Probleme hinzu. Dementsprechend war der Betrieb in der Bundesliga dem Ende sehr nah.

12teFrau: Das vorherrschende Chaos spiegelte sich beim ersten Bewerbsspiel der abgelaufenen Saison wider. Gegen den Stadtrivalen Sportverein Innsbruck seid ihr in der ersten Cup-Runde mit nur 10 Spielerinnen angetreten und mit einer 4:2 Niederlage sang- und klanglos ausgeschieden.

Miriam Hochmuth: Ja, genau. Das war sehr bitter.

12teFrau: Den übriggebliebenen Spielerinnen wurde anscheinenden versichert, dass die Saison 2022/2023 ausfinanziert sei. Dem war aber nicht so. Bereits in der ersten Runde der Frauen Bundesliga gegen die Vienna konntet ihr nicht antreten, da das nötige Geld für die Reise nach Wien fehlte. Ziemlich ernüchternd?!

Miriam Hochmuth: Ja, leider.

12teFrau: Auch das Auswärtsmatch gegen die Austria in der 5. Runde musste aufgrund des Nichtantretens eurerseits abgesagt werden. Dazu eine neu zusammengewürfelte Truppe und eine hohe Niederlage nach der anderen. Denkt man da nicht irgendwann ans Aufgeben?

Miriam Hochmuth: Nein, eigentlich nicht. Wir haben ein ganz klares Ziel verfolgt. Wir wollen in Tirol Frauenfußball präsentieren, dazu für die jungen Mädchen eine Plattform in der höchsten Spielklasse bieten. Außerdem hatten wir ein außergewöhnliches Team, bestehend aus Spielerinnen und Betreuer. Auch wenn wir jedes Spiel verloren haben, wir haben uns in jedem Training und in jedem Spiel weiterentwickelt. Und trotz alledem hatten wir doch noch Spaß an der Sache, waren wie davor erwähnt einfach ein außergewöhnliches Team, mit einem enormen Zusammenhalt.

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12teFrau: Ausgerechnet gegen den schärfsten Konkurrenten um den Klassenerhalt, dem SKV Altenmarkt, habt ihr in der letzten Runde der Hinrunde den ersten Sieg eingefahren. Ein Sieg, welcher fürs Selbstvertrauen und die Moral enorm wichtig war?

Miriam Hochmuth: Dieser Sieg war extrem wichtig. Man hat gemerkt, dass wir kein Fixabsteiger sind und es Konkurrenten gibt, welche wir schlagen können. Nebenbei war es auch schön zu sehen, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat.

12teFrau: Unter dem neuen Sportliche Leiter Thomas Mayr kam es in der Winterpause zu gezielten Neuverpflichtungen, etliche Spielerinnen verließen den Verein wieder. Im Trainerstab kam es noch im Herbst zu Änderungen. Aus heutiger Sicht wichtige Faktoren. Wie hast du diesen ganzen Veränderungen wahrgenommen? Und welche Auswirkungen hatten diese auf die Mannschaft?

Miriam Hochmuth: Diese Veränderungen waren notwendig. Es waren endlich Personen am Werk, welchen wir wieder vertrauen konnten. Die neu installierten Personen waren einfach für uns da. Deren Versprechen wurden eingehalten, an finanziellen Mittel fehlte es jedoch nach wie vor. Trotzdem konnten Neuverpflichtungen getätigt werden, da für diese der Reiz in der Bundesliga zu spielen größer war als der finanzielle Aspekt. Ohne die handelnden Personen wäre dies alles nicht möglich gewesen. 

12teFrau: Für viele war Wacker Innsbruck Abstiegskandidat Nummer 1. Im Frühjahr habt ihr aber ein komplett anderes Gesicht gezeigt. Auch wenn zu Beginn der Rückrunde deutliche Niederlagen zu Buche stehen, euer Auftreten war nicht wieder zu erkennen. Mit dem überraschenden Sieg gegen die Austria und dem darauffolgenden Unentschieden gegen den FC Bergheim, bei gleichzeitigen Niederlagen von Altenmarkt, war der Klassenerhalt eigentlich perfekt. Man konnte den Taschenrechner beiseitelegen, auch die Mathematikerin Miriam Hochmuth?

Miriam Hochmuth: Vor den Spielen gab es natürlich noch gewisse Zweifel. Man kann nie wissen, vielleicht wäre Altenmarkt ja auch ein Sensationssieg gelungen. Es war ein hin und her. Schlussendlich konnten wir uns erst sicher sein, als es dann auch rechnerisch unmöglich war auf den Abstiegsplatz zu rutschen.   

12teFrau: Abgesehen von den ständigen Turbulenzen um den Verein, die hoffentlich bald dem Ende angehören. Mit welchen Zielen gehst du, und vor allem der Verein in die neue Saison?

Miriam Hochmuth: Für mich persönlich ist es wichtig, dass wir als Mannschaft wieder so zusammenwachsen wie in der abgelaufenen Saison. Dass wir gute Spiele abliefern und das Aushängeschild in Tirol bleiben, um den jungen Mädchen zu zeigen, dass sie in Tirol Bundesliga spielen können. Wir und auch der Verein wollen es nicht mehr so spannend machen als in der abgelaufenen Saison und den Sack früher zumachen. Wenn wir an unsere Leistungen anschließen können, ist das sicherlich möglich. Aufgrund der finanziellen Möglichkeiten, welche nach wie vor nicht rosig sind, ist es uns nicht möglich einfach Spielerinnen zu holen wie andere Vereine. Daher setzten wir weiterhin auf Spielerinnen aus Tirol und solche, die in Tirol studieren.

12teFrau: Hat die Zusammenarbeit mit dem Los Angeles FC auch Auswirkungen auf den Frauenbereich? Gibt es bereits erste Anzeichen?

Miriam Hochmuth: Ehrlich gesagt habe ich dazu zu wenig Einblick. Was mir aber unter die Ohren gekommen ist, werden wir finanziell so weit unterstützt, dass wir die kommende Saison ohne Problem meistern können.

12teFrau: Abseits vom Fußball. Du bist in der Sportmittelschule Schwaz als Mathematik- und Sportlehrerin tätig. Wenn du nicht gerade auf dem Platz stehst oder Schularbeiten korrigierst trifft man eine Miriam Hochmuth wo / wobei an?

Miriam Hochmuth: Ich studiere nebenbei noch Technische Mathematik, wobei mir hier nur noch ein Semester zum Abschluss fehlt. Neben meiner Lehrertätigkeit und den Trainings bleibt nicht viel Zeit für andere Freizeitaktivitäten. Da genieße ich es sehr, wenn ich einfach die Zeit zu Hause verbringen kann. Jetzt in den Ferien versuche ich viel in den Bergen zu sein, die Seen in Tirol zu genießen und einfach abzuschalten.