Österreichische BundesligaUEFA Europa League

Hartberg welcomes Europe – Analyse und Ausblick

Der TSV Hartberg hat es wieder geschafft zu überraschen. In ihrer erst zweiten Saison in der Bundesliga gelang es den Steirern, sich für die UEFA Europa League zu qualifizieren und somit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Sprung ins internationale Geschäft zu schaffen. Was ist für den Europacup-Debütant bei der Premiere möglich?

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Die Frage ob die Qualifikation für Hartberg verdient ist stellt sich nicht. Wer nach 32 gespielten Runden und zwei Play-Off Spielen einen Europacup-Platz holt, hat sich das internationale Geschäft verdient. Dass die Unleistungen von z.B. Sturm Graz oder Austria Wien dieses Ergebnis erleichtert haben ist eine andere Sache, denn der TSV Hartberg kann nichts dafür, dass die Gegner und Aspiranten auf einen EC-Startplatz nicht performen. Manchmal muss man auch einfach zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Aber die Leistung von Hartberg nur auf die Schwäche anderer Teams zu schieben wäre auch falsch. Nach der Aufstiegssaison, die man nur als Vorletzter abschließen konnte, hat sich die Mannschaft deutlich weiterentwickelt und sich viel Respekt in der Liga erarbeitet. Der Lohn dafür ist nun der erstmalige Auftritt auf dem internationalen Parkett.

Was erwartet den TSV Hartberg in der UEFA Europa League? Die Steirer steigen in der 2. Qualifikationsrunde des Pokalsieger- und Verfolgerweges in den Bewerb ein. Da der Verein natürlich noch keine Punkte in internationalen Bewerben sammeln konnte, startet man mit dem aktuellen Mindestkoeffizienten für österreichische Mannschaften, der 6,585 Punkte beträgt. Mit etwas Glück könnte Hartberg in dieser Runde sogar gesetzt sein. Das laut heutigem Stand „schlechteste“ Team, das bereits fix gesetzt ist, ist Willlem II Tilburg aus den Niederlanden mit einem Koeffizienten von 7,150 – es fehlt also nicht viel. Eine Setzung wäre für Hartberg eine enorme Erleichterung, so würde man Teams wie dem VfL Wolfsburg, Standard Lüttich oder den Glasgow Rangers sicher aus dem Weg gehen. Hier ist allerdings noch abzuwarten welche Mannschaften sich generell für die Europa League qualifizieren und welche Ergebnisse die Paarungen in der ersten Qualifikationsrunde bringen. 

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Ein großer Vorteil für Hartberg könnten die Änderungen sein, die durch die Corona-Pandemie notwendig wurden. So werden sämtliche Qualifikationsrunden in der Europa League in nur einer Partie und nicht wie üblich in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Somit stehen „nur“ drei Spiele zwischen dem TSV und der Gruppenphase. Wie sich das Unternehmen Europacup finanziell auswirkt, lässt sich noch nicht abschätzen – in der zweiten Qualifikationsrunde wird sich der große Geldregen noch nicht einstellen. Von anderen Vereinen hört man immer wieder, dass die frühen Spiele im Bewerb vom finanziellen Aufwand nicht zu unterschätzen sind und oft nur ein Nullsummenspiel bleiben. Vor allem die Auswärtsreisen z.B. nach Kasachstan stellen eine große Belastung dar. Hartberg wird wohl auch das heimische Stadion nicht benutzen können, da es wohl kaum den Auflagen der UEFA entspricht. Auch das Thema Geisterspiele muss natürlich beachtet werden, besonders bitter wäre es wenn man einen großen Namen für ein Heimspiel zugelost bekommt, dann vor leeren Rängen antreten muss und somit um die ganzen Ticketeinnahmen fällt.

Natürlich ist auch noch abzuwarten, mit welcher Mannschaft der TSV Hartberg am 17. September bei der internationalen Premiere antritt. Eine erfolgreiche Spielzeit weckt zwangsläufig Begehrlichkeiten bei anderen Teams, vor allem um Trainer Markus Schopp gibt es viele Gerüchte und Spekulationen. Eines ist aber unbestritten, die Vorfreude in Hartberg ist groß und das zurecht. Vom belächelten Aufsteiger und einem von vielen bezeichneten „Dorfclub“ konnte man sich in kurzer Zeit zur Nummer Eins der Steiermark und einem Europacup-Starter entwickeln. Ein ansprechender internationaler Auftritt würde die Erfolgsgeschichte weiterschreiben, den Hartbergern ist auf alle Fälle zu wünschen, dass die aktuelle gute Entwicklung keine Eintagsfliege bleibt.

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Matthias Riemer

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Matthias Riemer
(Redaktionsleitung/Frauenfußball)

Bei 12terMann seit: 12/2013

M: matthias.riemer@12termann.at

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