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Ligareform: Das Sorgenkind 2. Liga

Sind vier Amateurteams zu viel?

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Kommende Saison spielen in der neuen 2. Liga mit dem FC Liefering (zweite Mannschaft von Red Bull Salzburg Anm.), FC LASK Juniors Oberösterreich, Austria Wien II und Wacker Innsbruck II gleich vier Amateurteams von österreichischen Bundesligisten. Eigentlich waren maximal drei Reserveteams vorgesehen, doch nachdem nicht nur Liefering, sondern auch die LASK Juniors OÖ aufgrund von Kooperationen offiziell als eigenständige Vereine geführt werden, ist diese Regelung übergangen worden. Die vier Amateurteams könnten damit in entscheidenden Schlüsselspielen auf erfahrene Spieler aus der Kampfmannschaft setzen und damit die Liga sportlich etwas verfälschen.

Beim FAC Wien will man diese Tatsache aber nicht schon jetzt verteufeln. „Das Risiko besteht natürlich, aber die Bundesliga hat das so genehmigt. Insofern muss man abwarten, wie sich die Dinge diesbezüglich entwickeln. Mit Liefering hat man ja seit einigen Jahren ein „Amateurteam“ eines Bundesligisten in der Liga. Ob es eine große Verschiebung“von Spielern der ersten Mannschaft zu den Amateuren geben wird, lässt sich schwer einschätzen.“, so die Floridsdorfer. 

Sönke Niklas von Aufsteiger Horn sieht eher viele Vorteile. „Wir alle haben da die Möglichkeit, uns mit richtig guten Mannschaften zu messen, was doch sportlich gesehen eine tolle Herausforderung ist. Außerdem haben fast alle Zweitligisten auch wieder zweite Mannschaften, die in den Landes-, Gebiets-, Stadtligen etc. spielen, und die wichtig sind, um junge Spieler an die Kampfmannschaften heranzuführen. Da sind wir ja mit den gleichen Vorwürfen konfrontiert. Wir müssen also schon nach oben akzeptieren, was wir nach unten selbst verteidigen“, meint der Horner Geschäftsführer. Während in der 2. Deutschen Bundesliga zweite Mannschaften von Bundesligisten zurzeit undenkbar sind, haben in Österreich bereits bis 2010 Amateurteams in der zweithöchsten Spielklasse gespielt. Die Wiedereinführung in Österreich ist jedoch nicht einzigartig. In der Segunda Division, der zweithöchsten spanischen Spielklasse, spielen beispielsweise auch die Reserveteams vom FC Barcelona und  FC Sevilla. 

Genauso wie in Horn sieht man auch in Amstetten den Reservemannschaften grundsätzlich ohne Probleme entgegen. Aus der Regionalliga Ost ist man ja ähnliches gewöhnt und hier legen die Bundesliga-Klubs den Fokus doch immer auf die ersten Mannschaften. „Bei Abstiegsgefahr könnte es sich in entscheidenden Spielen aber schon zuspitzen“, ist eine Wettbewerbsverzerrung gegen Ende der Saison laut Pressesprecher Aichinger nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Neuerungen, dass nun auch „offizielle“ Amateurmannschaften der Bundesligisten aufsteigen dürfen und dass es eine Halbprofiliga geben wird, ist auch für Lafnitz-Obmann Bernhard Loidl kein Problem. Beides sei man aus der Regionalliga ja bereits gewöhnt.

Eigene Regel für den Saisonabschluss? 

Auch Liefering-Geschäftsführer Manfred Pamminger versteht gegenüber 12terMann.at die Befürchtungen bei vier Amateurteams nicht. „Wenn man die derzeitige Nationalmannschaft und jene der letzten Jahre betrachtet, dann sieht man beispielsweise, dass eine Vielzahl der Spieler dort in der Vergangenheit bei den Austria Wien Amateuren in der zweiten Bundesliga gespielt hat. Das heißt, diese Spieler haben diese Bühne für sich genutzt und eine großartige sportliche Entwicklung genommen. Was soll also daran, auch im Sinne des österreichischen Fußballs, falsch sein?“, so Pamminger. 

Um die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung gegen Ende der Saison zu mildern, schlägt Pamminger folgendes vor: In den letzten zwei oder drei Runden dürfen nur Spieler eingesetzt werden , die in der Saison eine bestimmte Anzahl an Spielen in der zweiten Mannschaft absolviert haben. Eine interessante Option und eine Regelung, die eine mögliche Verzerrung in Entscheidungsspielen nahezu unmöglich machen würde. 

David Chomiczuk

David CHOMICZUK
(Redaktion)

Bei 12terMann seit: 04/2017

M: david.chomiczuk@12termann.at

 

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