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Malta-Legionär Bangura: „Ich brauchte einmal etwas anderes“

Nach Jahren im ostösterreichischen Unterhaus wechselte [spielerprofil spieler=“Clinton Bangura“] im Sommer nach Malta zu den Pietà Hotspurs, um sich in einer neuen Umgebung zu beweisen. Das hat er geschafft und auch der schlechte Saisonstart mit seinem neuen Verein beunruhigt ihn keineswegs.

 

Michael Mifsud und der ÖFB-Rekordsieg – mehr Berührungspunkte als die Spielerlegende und das 9:0 in Salzburg 1977 hat der durchschnittliche österreichische Fußball-Fan mit dem maltesischen Fußball zumeist nicht.

Doch vor allem für Fans des österreichischen Unterhauses lohnt sich ein Blick auf die Insel hie und da. In den letzten Jahren waren dort Kicker wie [spielerprofil spieler=“Christian Bubalovic“], Christoph Nicht oder [spielerprofil spieler=“Marco Sahanek“] tätig. Seit diesem Sommer hält der 24-jährige Clinton Bangura die österreichische Fahne im Dienste der Pietà Hotspurs hoch.

„Ich bin niemand, der einem Risiko aus dem Weg geht“

„Ich hatte auch in Österreich Optionen, aber hatte dort schon viele Rückschläge. Andere Spieler hätten es vielleicht nicht gemacht, aber ich bin niemand, der einem Risiko aus dem Weg geht“, begründet Bangura seinen ungewöhnlichen Schritt in den europäischen Süden.

Nach seinem Vertragsende beim Regionalligisten FC Marchfeld Donauauen kam der 24-jährige Innenverteidiger über seinen Berater zu einem Probetraining bei den Pietà Hotspurs, überzeugte die Verantwortlichen und erhielt einen Einjahresvertrag beim Aufsteiger in die erstklassige Maltese Premier League.

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„Ich habe doch sehr viel in der Regionalliga gespielt und ich brauchte einmal etwas anderes“, sagt Bangura. „Mir ging es darum, wieder in den Profifußball zurückzukommen und mich über Leistungen wieder in den Fokus zu spielen“, führt er weiter aus.

„Die Regionalliga ist dynamischer und die maltesische Liga taktischer“, bringt er die Unterschiede der Ligen auf den Punkt: „Das Spiel in Malta ist langsamer und es zählt mehr die individuelle Klasse. Man merkt schon, dass die vielen Legionäre einen anderen Fußball reinbringen. Es gibt viele qualitative ausländische Spieler.“

„Am Anfang hatten wir viele Probleme“

Bangura gefällt es auf Malta: „Es ist gut, es ist angenehm, es ist warm, ich kann mich nicht beschweren.“ Dennoch vermisse er das Großstadtleben manchmal. Seine Heimatstadt Wien hat fast viermal so viele Einwohner wie ganz Malta und in Pietà, übrigens Geburtstadt des großen Michael Mifsud, leben nur knapp 5.000 Menschen.

Zu seinen 35 Einsätzen in der Regionalliga und sechs in der zweiten Liga kamen in dieser Saison bereits neun Spiele in der Maltese Premier League dazu. Er ist Stammkraft bei den „Blues“, die sich aber in dieser Saison sehr schwer tun. Der Aufsteiger konnte von 11 Spielen nur eines gewinnen und steht mit vier Punkten am Tabellenende. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt dennoch nur einen Zähler.

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„Am Anfang hatten wir viele Probleme. Wir haben ein neues Trainerteam bekommen, haben viele junge Spieler. Kaum jemand ist bei uns über 25 und viele haben noch nie auf diesem Niveau gespielt. Das hat uns zugesetzt“, erzählt Bangura.

Mit der Integration von ausländischen Legionären, vor allem aus Afrika und Japan, besserten sich die Leistungen des Teams vor der WM-Pause, Punkte blieben dennoch Mangelware. Er ist dennoch überzeugt, dass der Sprung aus der Misere gelingen wird. „Wir waren auch in Spielen gegen bessere Teams zuletzt immer knapp dran“, sagt er.

„Ich möchte auf jeden Fall zurück irgendwann“

Banguras Vertrags läuft im nächsten Sommer bereits wieder aus. Gedanken über seine Zukunft mache er sich bereits, halte sich aber alle Optionen offen: „Das Kapitel Österreich habe ich nicht für immer geschlossen, aber für jetzt einmal. Ich möchte auf jeden Fall zurück irgendwann.“

Sowohl ein Verbleib in Malta, ein Wechsel in ein anderes Land oder eine Rückkehr seien für ihn Stand jetzt möglich: „Österreich ist doch angenehm zu leben, da scheut man sich zuerst vor einem Wechsel. Der Lebensstandard in Malta ist ein bisschen niedriger, aber damit habe ich jetzt kein Problem mehr. Ich werde sicher noch einmal zu einem anderen Verein in Europa gehen.“

Aufgrund der dreiwöchigen Pause während der Weltmeisterschaft war Bangura zuletzt für eine Woche auf Heimaturlaub in Wien. Während sein Geburtsland Ghana in Katar die Gruppenphase überstehen und das kollektive Trauma gegen Uruguay diesen Freitag überwinden möchte, hat für ihn das Training auf Malta bereits wieder begonnen. Am ersten Dezemberwochenende empfangen die Pietà Hotspurs zuhause den Birkirkara FC, den Ex-Klub von Christian Bubalovic.

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