Italien

Interview mit Robert Gucher

Das Ziel ÖFB-Nationalteam

Lass uns auch noch etwas über das österreichische Nationalteam sprechen. Das ÖFB-Team ist drauf und dran sich für die EM-Endrunde in Frankreich zu qualifizieren. Wie siehst du die derzeitige Entwicklung des Nationalteams, was hat sich seit geändert, seit Marcel Koller das Zepter schwingt?

Ich glaube, jeder sieht, dass endlich ein Konzept existiert und Koller wirklich gut mit dem Team arbeitet. Auch hat der Teamchef einen Stamm gefunden, dem er vertraut. Ich nehme jetzt mal den Fall György Garics zur Hand, der ja im letzten halben Jahr kaum gespielt hat und trotzdem für das wichtige Länderspiel gegen Russland einberufen wurde. Ich glaube das zeigt auch den Charakter des Teamchefs, dass er einen Spieler wenn es mal nicht so läuft nicht einfach hängen lässt. Die starken Leistungen des österreichischen Nationalteams werden mittlerweile auch in Italien honoriert und anerkannt.

 

War es für die Entwicklung vielleicht auch einfach mal wichtig, dass ein Nationaltrainer aus dem Ausland verpflichtet wurde, der Dinge möglicherweise von einer anderen Seite sieht? In Österreich lief sonst ja viel über die allseits beliebte „Verhaberung“.

Das mit österreichischen Trainern, das würde ich jetzt gar nicht mal so sehen. Marcel Koller hat jetzt auch den Vorteil, dass viele Legionäre im Team spielen und man sieht einfach was möglich ist, wenn alle Kicker Woche für Woche auf einem Topniveau spielen. Da ist man auch vom Kopf her anders gefordert, als wenn man pro Saison als Kicker von Red Bull Salzburg vier Mal gegen Wr. Neustadt antritt. Und genau diese Kopfsache macht dann oft den Unterschied aus. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das Nationalteam vor ein paar Jahren bei einem Auswärtsspiel in Russland nicht so überzeugend angetreten wäre. Das zeigt einerseits die wirklich gute Arbeit des Teamchefs, andereseits aber auch den Status der Legionäre – das Gesamtpaket, das fruchtet dann einfach.

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Teamchef Marcel Koller ist bekannt dafür, dass er seinem Stamm vertraut. Ab und an – so wie beispielsweise zuletzt vor dem Länderspiel gegen Russland – bekommen auch neue Spieler eine Chance sich zu beweisen. Wie groß sind deine Hoffnungen, dass du noch auf den EM-Zug aufspringen kannst?

Mein erstes Ziel ist überhaupt mal eine Einberufung (lacht) – so lange ich nicht einberufen werden, so lange kann man auch nicht mit einer Teilnahme an der Europameisterschaft rechnen. Es kommt jetzt viel zusammen, von einer Saison hat sich noch niemand für mich interessiert, jetzt ist plötzlich das Thema Nationalmannschaft allgegenwärtig – so schnell gehts im Fußball bergauf, aber man darf nicht vergessen, dass es ebenso schnell auch wieder nach Hinten losgehen kann.

Auch meiner Sicht ist es dennoch möglich, dass ich noch auf den EM-Zug aufspringe, aber dafür muss ich meine Leistung in der Serie A bringen und ob dann der Anruf des Teamchefs kommt, das muss er selbst wissen. Aus meiner Sicht sei gesagt, dass es super wäre, wenn sich das Nationalteam schnell für die EM qualifiziert, da dann die Möglichkeiten für den Teamchef gegeben sind, auch mal neue Spieler einzusetzen. Wenn du mal ein oder zwei Spiele ohne jeglichen Druck spielen kannst, dann ist es vielleicht auch möglich, Kicker aus dem erweiterten Kreis des Nationalteams aufzustellen und unter die Lupe zu nehmen. Denn sollten im Falle des Falles – so wie zuletzt – mehrere Teamspieler verletzungsbedingt ausfallen, dann wüssten jene Kicker, die dann auflaufen, genau, was zu tun ist.

Das Ziel von jedem österreichischen Fußballer muss es sein, dass er seine Leistungen abrufen kann und den Teamchef dadurch in Schwierigkeiten bringt, wen er denn schlussendlich einberuft. Bei jeder Kaderbenennung sollte der Teamchef im positiven Sinne Angst haben, wen er am Ende nominiert. Da kann es schon mal sein, dass einer durch den Rost fällt, auch wenn er sich die Einberufung verdient hätte – doch genau das ist es, was den österreichischen Fußball nach vorne bringt!

 

Diesen Luxus, den hatten wir ja schon lange nicht mehr.

Genau, das hatten wir tatsächlich schon länger nicht mehr. Ich glaube, dass jeder Spieler daran arbeitet, dass er das eigene Land einmal vertreten darf und das ist auch mein Ziel. Ich mache mir da jetzt aber keinen Druck.

 

Ganz am Ende noch mal kurz weg vom Nationalteam. Du bist ja jetzt gerade auf Heimaturlaub und hast dich mit vielen Förderern – so zum Beispiel mit Didi Pegam – aus der Jugend getroffen, hast auch die Akademie kurz besucht. Was ist das für dich für ein Gefühl, wenn du dorthin zurückkehrst, wo alles begonnen hat? Gibst du da auch jungen Spieler Tipps?

Für mich persönlich ist es immer schön, wenn ich zurückkomme – so oft schaffe ich es in der Saison ja nicht nach Graz. Natürlich habe ich mich auch diesmal wieder mit einigen Förderern getroffen. Mein ehemaliger Klassenvorstand und U-15-Trainer Thomas Böcksteiner hat mich zum Beispiel in die HIB-Liebenau eingeladen, um dort mit den U15 und U16 Kickern von Sturm ein bisschen zu reden. Ich war dort gut eineinhalb Stunden und bin Rede und Antwort gestanden, das ist sehr gut angekommen. Anwesend waren dort auch Didi Pegam, Arnold Wetl und Heimo Krupp sowie der Direktor und ehemalige Lehrer – es war ein tolle Sache, dass ich alle wieder mal gesehen habe. Es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht, da ich auch wirklich sehr gerne mit Kindern arbeite. Bei dem Vortrag hat man dann auch gesehen, dass die Schüler tatsächlich in der Schule auch zuhören können (lacht)!

 

Robert, vielen herzlichen Dank für das Interview!

 

 

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(Raphaela Prader, Robert Lösch, Christian Semmelrock)

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Christian SEMMELROCK
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