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Großbritannien: Alles okay in UK?

Die großbritannische Politik schlittert von Krise zu Krise und auch bei den österreichischen Fußballlegionären im Königreich läuft nicht alles einwandfrei. In Teil 8 der „Großen Pause“ wirft 12terMann.at einen Blick in das abtrünnige EU-Land.

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Photo-Credits: Wolverhampton Wanderers, Watford FC, Bristol City

 

Im Erfinden von guten Musik-Genres wäre England wohl Rekordweltmeister. So entsprangen der Punk und Grime klugen Musikerköpfen auf der Insel, doch auch den Fußball beansprucht man als seine Kreation. Im Lieblingssport will es zum großen Triumph aber trotz regelmäßiger Versprechen seit 1966 nicht mehr klappen, obwohl die „Three Lions“ bei vergangenen Turnieren zu den Top-Favoriten gehörten.

In Russland 2018 waren sie mit Platz vier schon nahe dran, bevor im letzten Jahr beim EM-Finale zuhause das Herz vieler Engländer von Italien gebrochen wurde. Während die Europameister heuer zusehen müssen, wollen Raheem Sterling, Harry Kane und Jordan Pickford den Fußball wieder in die Heimat zurückholen. Nach einem einfachen Turnierverlauf wartet heute im Viertelfinale mit Titelverteidiger Frankreich die erste große Reifeprobe.

Premier League ohne Österreicher?

Die höchste englische Liga, die große Premier League, ging während der Weltmeisterschaft erstmals in einer längere Pause während der Saison. In dieser kann Ralph Hasenhüttl den kriselnden Southampton FC nicht wieder in die Spur bringen.

Hasenhüttl wurde Anfang November von seinem Amt als Trainer der „Saints“ entbunden. In seinen knapp vier Jahren im Amt schaffte er es trotz fragwürdiger Transferpolitik und vernichtender Tiefs stets den Klassenerhalt. Die Zukunft des 55-jährige Steirers ist ungewiss, auch über ein Trainerkarriereende wurde jüngst spekuliert.

Mit Hasenhüttl verabschiedete sich der vorletzte Österreicher aus der Premier League, denn es gibt ja noch [spielerprofil spieler=“Sasa Kalajdzic“]. Der Zwei-Meter-Stürmer aus Wien wechselte im Sommer vom VfB Stuttgart zu den Wolverhampton Wanderers, doch bereits in seinem ersten Spiel zog er sich einen Kreuzbandriss zu.

Kalajdzic wird in dieser Saison vermutlich nicht mehr eingreifen können, obwohl den „Wolves“ seine Torgefahr sehr gut zu Gesicht stehen würde. Seine prominenten Sturmkollegen Raul Jiménez, Diego Costa und Hwang Hee-chan konnten heuer nämlich allesamt noch nicht anschreiben, dementsprechend steht der Klub aktuell am Tabellenende. Der ehemalige Spanien-Trainer Julen Lopetegui soll das Ruder nun wieder herumreißen.

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Die Zwei-Mann-Championship

Eine Ebene weiter unten sind zwei Österreicher bei ihren Klubs von äußerster Wichtigkeit. Schlussmann [spielerprofil spieler=“Daniel Bachmann“] hat sich nach seiner Ausbootung im letzten Jahr wieder das Einserleiberl im Tor des Watford FC gesichert hat. Wenn auch nicht immer unumstritten, absolvierte er bisher alle 21 möglichen Ligaspiele.

Der Premier-League-Absteiger fuhr im Herbst bereits einige Runden in Prater-Ringelspielen. Das hochgelobte, neu eingestellt Trainer-Talent Rob Edwards verpatzte den Saisonstart und wurde nach nur elf Spielen durch Routinier Slaven Bilic ersetzt. Unter dem ehemaligen Kroatien-Trainer läuft es seitdem bedeutend besser, bis zum Restart in der zweiten Dezemberwoche stehen die „Hornets“ auf Tabellenplatz vier.

Bachmanns Formkurve ging zuletzt nach oben und auch jene des zweiten „Manns“ [spielerprofil spieler=“Andreas Weimann“] bewegt sich wieder aus einem Tief herauf. Der Legionär von Bristol City konnte bisher nicht an seine überragende letzte Saison anschließen, die ihm überhaupt wieder eine Einberufung ins österreichische Nationalteam einbrachte.

Dabei begann alles traumhaft gut, nach vier Spieltagen stand er bei drei Toren und zwei Assists, er trug die „Robins“ zu einem überraschend guten Saisonstart. Doch immer schwächere Leistungen von Bristol City rissen auch ihn hinab, er wirkte zwischenzeitlich überspielt.

Der vielfach kritisierte Trainer Nigel Pearson traf schließlich eine richtige Entscheidung. Er nahm Weimann Ende Oktober für drei Spiele aus der Startelf, seitdem funktioniert der 31-jährige Wiener wieder bedeutend besser. Das half Bristol City dennoch wenig, der Klub rutschte zuletzt endgültig in den Abstiegskampf.

Ob der Watford FC weiter auf der Erfolgswelle reiten kann und Bristol City überhaupt wieder auf eine zurückkehren kann, zeigt sich bereits am heutigen Samstagnachmittag, an dem die Championship ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt.

Abwehren der Schotten sollen dicht sein

Im Gegensatz zu England verfolgt das ebenfalls zum Vereinigten Königreich gehörende, nördlich gelegene Schottland die Weltmeisterschaft zum sechsten Mal in Folge nur vom Sofa aus. Der Quali-Gegner von Österreich schied ebenso im Halbfinale des Play-offs aus, geschlagen von der kriegsgebeutelten Ukraine, die dann gegen ÖFB-Bezwinger Wales ausschieden.

Während Bachmann und Weimann ihre gesamte Profi-Karriere auf der Insel verbracht haben, gibt es mit [spielerprofil spieler=“Peter Haring“] einen weiteren Legionär, dem die Härte des britischen Fußballs schon längst bekannt sein muss. Der ehemalige Ried-Spieler spielt heuer seine fünfte Saison bei Heart of Midlothian in der Scottish Premiership, die trotz der Nicht-Teilnahme Schottlands bis Mitte Dezember pausiert.

Der inzwischen 29-jährige Mittelfeldspieler, der am Feld vorwiegend defensive Aufgaben erledigt, wurde heuer regelmäßig eingesetzt und spielte in der fast abgeschlossenen Hinserie regelmäßig, bevor er zum Ende wegen einer Gehirnerschütterung fünf Spiele versäumte. Mit den Hearts war er auch in der European Conference League im Einsatz, in der sie aber nicht Überwintern.

Nach dem überraschenden dritten Platz in der Vorsaison ist der Klub aus Edinburgh auch heuer auf einem guten Weg, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Mit 21 Punkten steht man aktuell auf dem fünften Platz, doch in der engen Liga wäre ein Nachlassen fatal. Auf den 11. und ersten Abstiegsplatz beträgt der Vorsprung nur sechs Zähler.

Diesen besetzt aktuell der Kilmarnock FC. Punktgleich mit diesem und nur aufgrund einer etwas weniger schlechten Tordifferenz über dem Strich steht Ross County, der Verein von [spielerprofil spieler=“David Cancola“]. Der ehemalige Hartberger kam nach einem einjährigen Intermezzo bei Slovan Liberec im Sommer 2021 in das nordschottische Dingwall.

Nach einem ersten Jahr, das auch aufgrund einer Verletzungsunterbrechung nicht ganz nach Vorstellung verlief, gehört der 26-jährige Wiener heuer zum Stammpersonal. Nach einem Saisonstart zum Vergessen ging es für Cancola und die „Staggies“ zuletzt wieder leicht bergauf.

Vor der Pause gewann das Team vom erfahrenen Trainer Malky Mackay gegen die vorne klassierten Hibernian FC und St. Mirren FC. In der letzten Partie gegen den Celtic FC stand es sogar vor einer Sensation. Im ausverkauften Celtic Park verwandelte Cancola in der 50. Spielminute einen Strafstoß zur 1:0-Führung für Ross County. Es war sein erstes Saisontor. Doch der amtierende Meister drehte die Partie schließlich noch in ein 1:2.

In der Scottish Premiership geht es in einer Woche wieder los, Harings Hearts empfangen zuhause den Tabellenvorletzten Kilmarnock und Ross County mit Cancola trifft daheim auf den Mittelfeldklub St. Johnstone FC

 

Bis hierhergekommen? Schau dir auch gleich hier die anderen Teile der Serie „Die große Pause“ an.

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