Deutschland

Peter Stöger und Philipp Hosiner schielen mit dem 1. FC Köln nach Europa

Peter Stöger ist seit 941 Tagen Cheftrainer des 1. FC Köln (Stand: 16. Jänner 2016). In dieser Zeit führte der Österreicher den FC gemeinsam mit Co-Trainer Manfred Schmid in die Bundesliga und schaffte anschließend den Klassenerhalt. Nach 24 Punkten in der Hinrunde der Saison 2015/16 spielt der FC um die Europacup-Startplätze mit. 12terMann zieht nach der Hinrunde Bilanz, beurteilt die aktuelle Rolle von Philipp Hosiner und geht der Frage nach, ob es der FC nach Europa schaffen kann.

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Beste Hinrunde seit 15 Jahren

Der 1. FC Köln ist im Mittelfeld der Bundesliga angekommen. Die zweite Saison nach dem Wiederaufstieg, die dritte unter Peter Stöger, begann mit einem 3:1-Auftaktsieg beim VfB Stuttgart. Darauf folgte ein Punktgewinn gegen DFB-Pokal-Sieger VfL Wolfsburg und Heimsieg gegen den Hamburger SV. Am vierten Spieltag mussten die Kölner erstmals einen Rückschlag einstecken. Mit 2:6 wurden die Kölner von Eintracht Frankfurt nach Hause geschickt – sechs Gegentore sollte aber die Ausnahme bleiben. Außer im Spiel gegen Bayern München kassierte der FC ansonsten nie mehr als ein Gegentor. FC-Torhüter Timo Horn wurde hinter Manuel Neuer zum zweitbesten Keeper der Hinrunde gewählt.

In den Spielen fünf bis acht holte der FC neun Punkte. Im Gedächtnis bleiben der erste Sieg im Derby gegen Borussia Mönchengladbach seit 2008 und der 3:0-Triumph auf Schalke. Doch dann folgte der Einbruch. Der französische Stürmer Anthony Modeste, der zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Saisontore auf dem Konto hatte, traf nicht mehr. In den nächsten acht Spielen sicherte sich die Domstadt nur sieben Punkte und schoss nur drei Tore. Zwei davon erzielte Innenverteidiger Dominic Maroh beim Derbysieg in Leverkusen. Im Pokal scheiterte man in der zweiten Runde an Werder Bremen. Ausgerechnet Anthony Ujah, der im Sommer an die Weser wechselte, erzielte das einzige Tor des Abends.

In dieser Zeit haderte der FC nicht nur mit der eigenen Leistung, sondern auch mit den Schiedsrichtern. Beim Spiel gegen Hannover erzielte Leon Andreasen im Stile eines Handballers das entscheidende 1:0. Beim 0:0-Unentschieden gegen Hoffenheim blieben dem FC zwei Elfmeter verwehrt und bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Augsburg grub Torhüter Marwin Hitz ein Loch in den Elfmeterpunkt, sodass Modeste bei seinem Strafstoß ausrutschte.

Nach dem 17. Spieltag und letzten Spieltag der Hinrunde war jedoch alles wieder vergessen. Gegen Borussia Dortmund drehte der FC in der Schlussphase durch Tore von Simon Zoller und Anthony Modeste das Spiel und gewann mit 2:1. Für Modeste war es des erste Tor nach über zwei Monaten.

Der FC hat in der Hinrunde alle Clubs in der unmittelbaren Region (Gladbach, Schalke, Leverkusen, Dortmund) geschlagen. Mit 24 Punkten steht die Mannschaft von Peter Stöger auf dem neunten Tabellenplatz, nur drei Punkte hinter den Europacup-Startplätzen. Es war die erfolgreichste Hinrunde der Geißböcke seit 15 Jahren.

Philipp Hosiner: Chancen nicht genutzt

Die Geschichte um Philipp Hosiner und seine Niere ist bekannt. Nach der Operation klappte die Verpflichtung des Österreichers im zweiten Anlauf. Hosiner wechselte vergangenen Sommer auf Leihbasis (mit Kaufoption) von Stade Rennes zum 1. FC Köln. Den Fitnessrückstand holte Hosiner schnell auf. Am 3. Spieltag kam er gegen den Hamburger SV zu seinem Bundesligadebüt. Nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung jubelte er. Er versenkte eine Flanke von Jonas Hector unhaltbar zum 1:1-Ausgleich – direkt vor den FC-Fans in der Südkurve. Kurz darauf leitete er mit einem Außenristpass den Siegestreffer von Anthony Modeste ein.

Doch Hosiner konnte nach seinem Traumdebüt nicht zulegen. Bis zu seinem ersten Starteinsatz musste Hosiner bis zum 11. Spieltag gegen Bayer Leverkusen warten. Als seine Einsatzzeiten durch die Krise von Modeste – der zu Saisonbeginn nach Belieben traf – immer mehr wurden, vergab er zu viele Großchancen. Bis auf eine herausgeholten Elfmeter gegen den FC Augsburg am 15. Spieltag schaute nichts zählbares mehr heraus. Am Ende der Hinrunde hält Hosiner bei zehn Einsätzen, einem Tor und null Assists. Der Traum von der EM-Teilnahme mit dem österreichischen Nationalteam ist wohl geplatzt. 

Transfers: Keine neue Konkurrenz für Hosiner

Der einzige Neuzugang ist kein Konkurrent für Philipp Hosiner. Mit Filip Mladenovic verpflichtete der FC einen serbischen Linksverteidiger von BATE Borisov. Weitere Verpflichtungen sind in dieser Transferperiode nicht geplant. Bislang vermeldete der FC zwei Abgänge. Nachdem Mittelfeldspieler Kazuki Nagasawa oft auf der Tribüne Platz nehmen musste, wechselte der Japaner in die Heimat zu den Urawa Red Diamonds. Stürmer Bard Finne, der in dieser Saison noch keine einzige Minute in der Bundesliga spielte, gab am Freitagabend seinen Wechsel zum 1. FC Heidenheim bekannt. Auch aus dem FC-Nachwuchs hat Hosiner keine neue Konkurrenz zu befürchten. U21-.Spieler Marcel Hartel und U19-Spieler Salih Özcan stehen vor dem Sprung in die Profi-Mannschaft, spielen jedoch im Mittelfeld.

Vorbereitung am Geißbockheim

Der FC verzichtete als einziger Bundesligaverein neben dem FC Ingolstadt auf ein Trainingslager. Aufgrund der milden Temperaturen und der kurzen Vorbereitungszeit entschied man sich in Köln am Geißbockheim die Vorbereitung zu absolvieren. Im ersten von vier Testspielen bereitete Philipp Hosiner zwei Tore am vergangen Samstag gegen den MSV Duisburg vor. Am letzten Dienstag konnte sich Hosiner beim 2:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt ([spielerprofil spieler=“Lukas Gugganig“] 45 min.) nicht in die Scorerliste eintragen. Der Stürmer spielte jeweils eine Halbzeit. Es folgen Tests gegen den 1. FSV Mainz 05 (16. Jänner/[spielerprofil spieler=“Julian Baumgartlinger“] und [spielerprofil spieler=“Karim Onisiwo“]) und Rot-Weiß Erfurt (19. Jänner). Zum Auftakt der Rückrunde trifft der FC vor eigenem Publikum auf den VfB Stuttgart (23. Jänner/[spielerprofil spieler=“Martin Harnik“] und [spielerprofil spieler=“Florian Klein“]).

Erst Klassenerhalt – dann Angriff auf Europa

„Wenn wir fünf Runden vor Schluss drei Punkte von Europa entfernt sind, dann können wir attackieren.“ / Peter Stöger

Trotz 24 Punkte in der Hinrunde ist weiterhin die 40-Punkte-Marke und der Klassenerhalt das primäre Ziel. Erst nach geschafftem Klassenerhalt wollen die Kölner in der Tabelle nach oben blicken und den Angriff auf Europa starten. „Wenn wir fünf Runden vor Schluss drei Punkte von Europa entfernt sind, dann wissen wir das wir die Liga gehalten haben. Und dann können wir attackieren“, sagt Peter Stöger. Um die Europa-League-Startplätze zu erreichen, wird der FC seinen Punkteschnitt aus der Hinrunde übertreffen müssen. Doch Siege gegen Gladbach, Schalke, Leverkusen und Dortmund werden in der Rückrunde nicht leicht zu wiederholen sein. Schafft es der FC jedoch gegen die vermeintlich schwächeren Teams mehr Punkte mitzunehmen als in der Hinrunde, ist eine Steigerung möglich. Dazu muss der FC seine Chancenauswertung steigern und in Partien, in denen der FC das Spiel gestalten muss, zwingender werden. Europa ist dann mehr als nur ein Wunschgedanke.

Philipp Hosiner hat die gleiche Ausgangsposition wie in der Hinrunde. Er wird weiterhin in Lauerposition auf der Ersatzbank sitzen. Hosiner wird wieder zu Chancen kommen, nur diesmal muss er sie nutzen – sonst wird der 1. FC Köln die Kaufoption nicht ziehen.

Christoph Eliasch

12mprofilChristoph ELIASCH
(Redakteur)

Bei 12terMann seit: 11/2013

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