ÖFB Cup

ÖFB-Cup – Bewerb mit Potential oder Nebenerscheinung?

Glaube. Wille. Mut. Mit diesem Slogan startete der ÖFB-Cup generalsaniert in die Saison 2017/18. Neuer Sponsor, neues Logo, neuer Social-Media-Auftritt. Der Cup bekam ein neues Image, mit welchem die Attraktivität des gesamten Bewerbs gesteigert werden soll. Sportlich prägten Duelle, wie das „Wiener Derby“ oder das Halbfinalspiel Sturm Graz gegen Rapid Wien, sowie natürlich das Finale in Klagenfurt den Bewerb. Nicht zu vergessen sind aber auch die Überraschungsteams, die den Cup immer wieder zu etwas Besonderem zu machen. Trotzdem scheint es so, als würden die Cup-Spiele eher geringere Aufmerksamkeit bekommen. Ist der ÖFB-Cup auf dem Weg sich zu einem euphorischen Wettbewerb zu etablieren oder bleibt er das Mauerblümchen?

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Social-Media-Fit in die neue Saison

Mit einer eigenen Social-Media-Strategie und einem neuen Logo wollte der neue Hauptsponsor des ÖFB-Cups „Uniqa“ dem Wettbewerb einen Image-Boost verschaffen. Der Internetauftritt wurde auch verändert. Auf der Internetseite des ÖFB-Cups finden sich Blogeinträge, wo Besucher sich mit „unnützem Wissen“ einkleiden oder sich über die Geschichte des Pokals informieren können. Bis zum Viertelfinale wurden die Spiele live auf dem Youtube-Kanal des ÖFB-Cups übertragen. Außerdem kamen die auch „Local Heroes“ ans Wort. Die „Local Heroes“ sind Spieler, die bei kleineren Vereine unter Vertrag stehen. Diese erzählten ihre Geschichte und auch die des Vereins auf Facebook und Youtube.

Die Verantwortlichen wollten somit dem Cup einer größeren Audienz präsentieren und die Vermarktung dieses Wettbewerbs nach oben kurbeln. Die Videos und die Livestreams auch für die Spiele der Regional- bzw. Landesligisten gaben den Vereinen die Möglichkeit sich abseits der TV-Riesen zu präsentieren. Mit 20.000 „Likes“ auf der offiziellen Facebook-Seite des Cups hat man noch Potential nach oben, aber die Richtung scheint zu stimmen.

Zwischen Underdogs und Klassikern

„Der Cup hat eigene Gesetze.“ Und das zeigt er auch: Im ÖFB-Cup gab es im diesjährigen Bewerb mit dem TuS Bad Gleichenberg, dem SV Wimpassing und Austria Klagenfurt gleich drei Riesentöter. Gleichenberg schoss WSG Wattens mit 5:1 und die Admira mit 3:1 aus dem Stadion, bis man dann im Achtelfinale an Serienmeister Red Bull Salzburg scheiterte. Der SV Wimpassing schaffte es mit Siegen gegen BW Linz und dem Wolfsberger AC sogar ins Cup-Viertelfinale, wo man dann gegen Sturm Graz ausschied. Austria Klagenfurt schaffte als Regionalligist mit Siegen über St. Pölten, Kapfenberg und Wacker Innsbruck auch den Sprung in das Viertelfinale. Auf Grödig, Gurten, Ebreichsdorf und Bruck an der Leitha darf nicht vergessen werden, denn diese Vereine haben die Bundesligisten in die Verlängerung oder gar in das Elfmeterschießen geführt. 

Im Pokal haben die Amateurvereine die Chance sich mit den Großen zu messen, mit einmal mehr und einmal weniger Erfolg. Dies ist für die Vereine nicht nur sportlich eine Chance, sondern auch finanziell kann dies das Vereinsbudget aufbessern. Beim Achtelfinal-Duell zwischen Gleichenberg und Salzburg waren zum Beispiel über 4.000 Zuschauer im Stadion. 

Dieses Jahr durften im Cup nicht nur die widerspenstigen Amateurklubs bewundert werden, sondern richtige Schlagerspiele waren zu sehen. Im Achtelfinale lockte das Wiener Derby über 14.000 Fans in das Happel-Oval. Im Halbfinale kam es zum Duell der Fan-Magneten Sturm Graz und Rapid Wien, welches eine ausverkaufte Merkur-Arena zur Folge hatte. Im Finale Sturm Graz gegen Red Bull Salzburg fanden sich über 20.000 Grazer in Klagenfurt wider und verwandelten das Wörtersee-Stadion in ein Tollhaus.

Das Zuschauerproblem

Dass der österreichische Fußball nicht die meisten Zuschauer hat, ist wahrlich nichts neues. Im ÖFB-Cup wurde diese Statistik auch nicht aufgebessert. Bei Sturm gegen Altach im Achtelfinale waren rund 6.700 Zuschauer im Stadion. Im Viertelfinale Mattersburg gegen Hartberg fanden sich gar nur 500 Leute im Stadion wider. Durch die Kälte waren die Halbfinal-Spiele allgemein weniger frequentiert, doch die Zuschauerzahl von Mattersburg oder Salzburg (1.500 Zuschauer) ist für ein Semifinale trotzdem sehr ausbaufähig.

Die fehlende Attraktivität des Cups war ein Grund, dass die Fans ausblieben. Diese soll nun dank der 5-Jahreswertung zurückkehren, weil man als Cupsieger fix für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert ist. Ein fixer Startplatz in der Europa League ist klar höher einzuordnen als der Einstieg in die dritte Qualifikationsrunde der Europa League. Mit diesem Ansporn leuchtet der Bewerb in einem ganz anderen Licht. Für die Vereine besteht die Möglichkeit sich ohne Qualifikation fix für einen internationalen Bewerb zu qualifizieren. Folge dessen wäre auch der höhere Spannungspegel für die Anhänger des Vereins.

Fazit

Dieses Jahr hatte der ÖFB-Cup einiges zu bieten. Spannende Partien, starke Außenseiter und ein wirklich spannendes Finale. Mit dem neuen Internetauftritt und dem Bemühen mehr Aufmerksamkeit für den Bewerb zu schaffen, haben die Verantwortlichen einen Schritt in die Richtung gemacht. Doch die fehlenden Zuschauer in den Stadien sind trotz aller Bemühungen noch immer Realität. Wenn dies mit einer ausgeklügelten Marketing-Strategie und dem Europa-League-Fixplatz behoben wird, hat möglicherweise der ÖFB-Cup auch Potential für einen „Kult-Bewerb“. Davor muss aber konstant weitergearbeitet werden.

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Lukas Lorber

Lukas LORBER (Redaktion) Bei 12terMann seit: 10/2016

2 thoughts on “ÖFB-Cup – Bewerb mit Potential oder Nebenerscheinung?

  • Meiner Meinung nach hat das alles der Orf in der Hand. Die Zielgruppe die sich in Österreich die Cup Spiele ansehen würde kommt nur sehr vereinzelt an die Formate wie zum Beispiel die „Local Heroes“ heran. Ich als 20 jähriger Fußball interessierter hab von dem zum Beispiel noch nie was gehört, würde mir das vor einem Cup-Spiel im Zuge der Vorberichterstattung jedoch sicher ansehen.

    Da man die Rechte für die Live-Übertragungen beim Orf ja sowieso praktisch verloren hat könnte man sich doch über eine Konferenzschaltung bei den jeweiligen „Cup-Tagen“ überlegen. Sky zeigt es mit den Konferenzen der deutschen Bundesliga mit erfolg vor. Warum also sollte das nicht für den österreichischen Fußball Zuseher ebenso attraktiv sein? Ein Cup Spiel ist ja sowieso nur „alle heiligen Zeiten“ und eine Konferenz der 6 attraktivsten Begegnungen kann ja nicht allzu stark ins Budget gehen da ja wie bereits erwähnt die bezahlen Gelder für die Ö-Bundesliga wegfallen.

    Immer nur 1 Spiel zu übertragen steigert die Attraktivität des Turniers bestimmt nicht.

    Hoffe ich teile diese Meinung wird einigermaßen mit anderen Orf-Sehern vielleicht bewegt sich ja mal was was den Cup betrifft.

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