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Platzmangel bei WM in Katar: Nur 90.000 Zimmer für über eine Millionen Fans

Die kommende Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar sorgt schon seit längerem für Diskussionen. Diese werden nun um einen Aspekt reicher: Wie die Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) berichtet, könnte es bei dem Großereignis zu einer Knappheit von Hotelzimmern kommen.

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Für die WM, die vom 21. November bis 18. Dezember 2022 über die Bühne gehen wird, sind bereits 13 (inklusive Gastgeber Katar) von insgesamt 32 Nationen fix qualifiziert. Das bedeutet, dass Fans in kommenden Wochen nach Tickets und Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau halten werden.

„0 Unterkünfte sind in und um dieses Reiseziel verfügbar“

Wann genau der Kartenverkauf startet, hat die FIFA noch nicht bekanntgegeben. Die AP schreibt in ihrem Artikel, dass es im Jänner so weit sein wird. Die Suche nach einer Unterkunft könnte sich für reisefreudige Fans jedoch als schwierig gestalten.

So sollen aktuell nur vereinzelt Hotels verfügbar sein. Die AP stieß nach umfassenden Recherchen im Wettbewerbszeitraum auf nur ein verfügbares Hotel. Auf ein ähnliches Ergebnis kam die „Sportschau“. Am Mittwochnachmittag (29.11.2021) standen nur zwei Hotels zur Verfügung. Das günstigere kostete dabei 325 Euro pro Nacht. Auch 12terMann.at hat nachgesehen: Auf der Buchungsplattform „Booking.com“ sind im Zeitraum von 20. November bis 19. Dezember 2022 in der katarischen Hauptstadt Doha „0 Unterkünfte in und um dieses Reiseziel verfügbar“ (Stand: 30.12.2021).

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Ein Erklärung dafür: Eine Vielzahl an Zimmern wurden bereits von den Organisatoren der Weltmeisterschaft geblockt. Einerseits, um Preiswucher zu verhindern, aber vor allem um die Verfügbarkeit für Mannschaften, FIFA-Funktionäre, Sponsoren und Medien zu gewährleisten. Das ist nötig, weil die 32 Teams „auf einem so kleinen Raum wie noch nie Unterschlupf finden müssen“, da sich alles auf die Hauptstadt Doha und den Stadtrand konzentriere, wie der „Kurier“ ausführt.

Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, Bernahrd Neuhold, mutmaßt, dass das Kontigent erst geöffnet werde, wenn die ersten Zielgruppen bedient wurden. Zu den Zielgruppen zählen unter anderem die bereits erwähnten Sponsoren oder TV-Anstalten.

90.000 Zimmer für 1,2 Millionen Fans

Die FIFA geht davon aus, dass dem Großereignis mehr als 1,2 Millionen Menschen in persona beiwohnen wollen. Katarische Beamte rechnen mit 850.000 ausländischen Besucherinnen und Besuchern. Über eine Webseite werden der Öffentlichkeit jedoch nur 90.000 Zimmer zur Verfügung gestellt werden, teilte das „Qatar Supreme Committee“ der AP mit. Es gibt jedoch kein System, um diese Zimmer gerecht unter den Fans zu verteilen. Das Supreme Commitee hielt fest, dass die Buchung auf dem „first come, first serve“-Prinzip basiert. Momentan kann man auf der Webseite der FIFA vorab nur das Interesse an einer Unterkunft registrieren.

Die Sportschau weist in ihrem Artikel jedoch darauf hin, dass viele Hotels noch im Bau seien. Das war beim Besuch des Arab Cups, der Generalprobe für die WM, zu beobachten. Zudem könnten viele Zimmer noch nicht zur Buchung freigegeben sein, wird spekuliert.

Alternative Unterkünfte

Neben Hotels, Wohnungen und Häusern wird es laut FIFA-Webseite auch Fan-Dörfer im „Wüstencamp-Stil“ und Kabinen an Bord von Kreuzfahrtschiffen als alternative Unterkunftsmöglichkeiten geben. Das Supreme Commitee merkt gegenüber der AP jedoch an, dass die Verfügbarkeit von Campingplätzen nur einen kleinen Prozentsatz der gesamten Unterkunftsmöglichkeiten in Katar ausmachen.

Für viele Fans werden Tagesflüge wohl die einzige Möglichkeit sein, ihr Land bei dem Großereignis zu unterstützen. Dabei spielen jedoch die Kostenfrage und auch der ökologische Faktor eine Rolle. Ronan Evain, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation „Football Supporters Europe“, sagte dazu: „Wenn der Schwerpunkt weiterhin auf Premium-Unterkünften liegt und die Flugpreise so bleiben, wie sie sind, dann wird es Leute geben, die sich eine Reise nach Katar einfach nicht leisten können.“

Die AP rechnet vor: Direkte Hin- und Rückflüge von London und Paris im November und Dezember nächsten Jahres liegen derzeit bei über 1.000 US-Dollar. Will man von New York oder São Paulo aus fliegen, muss man mit deutlich höheren Preisen rechnen.