Nationalteam

EM-Qualifikation / Moldawien vs Österreich – Nachbetrachtung und Benotung

„Früher hätten wir das nicht gewonnen!“

Fußballerischer Leckerbissen war es keiner. Zlatko Junuzovic brachte es im Interview nach dem Spiel auf den Punkt als er trocken anmerkte, dass man in vorangegangenen Qualifikationen genau solche Partien nicht gewonnen hätte. Und genau das ist es, was nach dem Spiel bleibt und positiv stimmt.

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Genau in diesen Spielen hat man zuletzt die Qualifikation vergeigt. Die Hoffnung, dass es diesmal anders kommt, bleibt auch durch den Zittersieg in Chisinau am Leben. Die drei Punkte könnten in der Endabrechnung einiges wert sein. Dazu kommt, dass die drei Kontrahenten um die Top-Plätze heute nur unentschieden spielten (Montenegro in Liechtenstein trotz klarer Überlegenheit 0:0, Schweden und Russland im direkten Duell 1:1), auch das spielt Österreich in die Karten. 

Zwischenzeitlich fühlte man sich in die Urzeiten des Fußballs zurückversetzt, die Moldawier versuchten es nur mit hohen Bällen auf ihre Stürmer und hatten mit dieser Taktik sogar das ein oder andere Mal Teilerfolge. Österreich passte sich wie so oft gegen schlechtere Gegner an deren Niveau an. Der Führungstreffer von David Alaba aus einem Elfmeter nach Nicht-Foul an Janko brachte die Mannschaft dann aber doch früh auf Kurs. Ein ähnlich fraglicher Pfiff sorgte für den Ausgleich. Gott sei Dank traf Sydney-Legionär Marc Janko gleich nach Seitenwechsel zur neuerlichen Führung.

Danach passierte nicht mehr viel, bis zur hitzigen Schlussphase. Der moldawische Keeper rempelte Janko an, dieser revanchierte sich mit einem Schlag, sah die rote Karte. Österreich versuchte auch zu zehnt noch Druck auszuüben, fast hätte das zu einem Treffer von Christoph Leitgeb geführt. Die Nachspielzeit brachte somit noch unnötige Spannung und die Osteuropäer hätten sich um Haaresbreite belohnt, nach einem Eckball drosch ein Moldawier den Ball aber aus sieben Metern in den Chisinauer Nachthimmel. Somit blieb es beim glücklichen, aber sehr wichtigen 2:1-Sieg. Jankos Sperre für Sonntag schmerzt, bietet aber die Möglichkeit für andere, sich zu beweisen. 

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Die Noten der eingesetzten Spieler

Robert Almer: Kleinere Unsicherheiten bei diversen Versuchen der Moldawier. Ist bestimmt nicht der sicherste aller Rückhalte, vor allem bei hohen Bällen oft indisponiert. Wird nun wohl auch solange Nummer Eins im Team bleiben, bis er das erste Mal gröber patzt. Beim Elfmeter im richtigen Eck, aber leider nicht mehr dran. Versuchte meist flach von hinten hinauszuspielen, oft aber mit der Folge eines direkten Rückpasses. Spielpraxis wär wünschenswert, ist aber eher unrealistisch. Note: 3

Florian Klein: Umtriebig, zeigte wieder gute Ansätze. Der letzte Pass oder die letzte Flanke leider oft zu ungenau. Machte trotzdem gut Druck über rechts und war hinten auch meist zur Stelle. Passable Leistung. Note: 3

Aleksandar Dragovic: Eher eine der schwächeren Leistungen des Ukraine-Legionärs. Berechnete eine Flanke falsch, was einem Moldawier zu einer Großchance verhalf. Auch sonst vor allem bei hohen Bällen alles andere als sicher. Klärungsversuche oft zu kurz. Wirkte mit Hinteregger neben sich gegen die stärkeren Schweden sicherer. Note: 3

Sebastian Prödl: Irgendwie möchte man fast sagen: eine klassische Prödl-Partie, Licht und Schatten. Veranlasste den Schiedsrichter zum Elfmeterpfiff, wobei dieser sehr fragwürdig war. Auf jeden Fall unnötig lang mit der Hand am Trikot des Gegners in der Aktion. Ein wuchtiger Kopfball von ihm wurde kurz darauf erst auf der Linie geklärt. Teilweise sehr schlampig beim Spielaufbau, darf man sich gegen stärkere Gegner nicht leisten. Note: 4

Christian Fuchs: Von einem Führungsspieler muss mehr kommen. Ist immer ein bisschen mit angezogener Handbremse unterwegs. Könnte viel mehr Akzente setzen, wenn er seine Flankenläufe bis zur Linie durchführen würde und nicht so oft aus dem Halbfeld versuchen würde zu flanken. Hinten aber solide, bei hohen Bällen in den Strafraum aber, vor allem mit dem Kopf, unsicher. Note: 3

David Alaba: Übernahm wieder die Verantwortung beim Elfmeter und verwandelte sicher. Seine versuchten hohen Bälle durch die Mitte auf Janko kamen nie an. War beim Spielaufbau stets zwischen den beiden Innenverteidigern zu finden, um diese zu entlasten, kurz darauf oft wieder in der Angriffsreihe. Der Wille war ihm anzumerken, aber die destruktive Spielweise des Gegners nagte auch an ihm. Sein Freistoß in der ersten Hälfte war sehr schön platziert und hätte beinahe gepasst. Note: 2

Julian Baumgartlinger: Offensiv wenig Akzente, sonst okay und sehr laufintensiv. Kann es sicher noch besser, verheerende Fehler waren allerdings nicht dabei, die ein odere andere Unkonzentriertheit aber schon. Holte sich leider eine unnötige Gelbe Karte ab. Note: 3

Marcel Sabitzer: Nutzte seine Chance absolut nicht. Will er in dieser Mannschaft eine Rolle spielen, muss von ihm viel mehr kommen. Steht als Junger auf dem Prüfstand, aber mit solchen Leistungen ist er schnell wieder draussen aus der Startelf. Ist bis zu seiner Auswechslung kaum einmal in Erscheinung getreten. Note: 5

Zlatko Junuzovic: Lief viel, kämpfte, versuchte das Spiel zu dirigieren. Oft wurde es bei seinen Kurzpässen zu eng. Sein Schuss nach toller Vorarbeit von Arnautovic in der ersten Hälfte fiel leider zu unplatziert aus. Hatte noch eine weitere gute Chance. Wichtiger Part im österreichischen Team.  Note: 3

Marko Arnautovic: Typische Szene: Ballannahme nach hinten, einmal über den Ball streicheln, Pass nach hinten. Wo ist der explosive Arnautovic, den man von früher kennt? Hatte immerhin zwei Schüsse aufs Tor und die ein oder andere Hereingabe, aber am Ende bleibt wieder nur die Frage: Geht da nicht noch mehr? Weil man weiß, dass er mehr drauf hat. Dennoch sehr mannschaftsdienlich, sprintete jedem Ball nach und half auch wieder in der Defensive aus. Note: 3

Marc Janko: Er war die positivste Erscheinung des gestrigen Abends – bis zu seinem Ausschluss. Wirkte gegenüber der Schweden-Partie tatsächlich fitter und machte auch in den Zweikämpfen einen guten Eindruck. Der zugesprochene Elfmeter ist ihm zwar „passiert“, aber er ist ihm auch zu verdanken. Nach der Pause mit dem extrem wichtigen Kopfball zum 2:1. Leider ließ er sich kurz vor Ende zu besagter Tätlichkeit hinreissen, was ihm eine Sperre gegen Montenegro einhandelt und seine eigentlich gute Leistung schmälert. Note: 2

Wechselspieler

Martin Harnik (ab 46. für Sabitzer): Passte sich der Leistung seines Vorgängers an. In Erinnerung blieben nur zwei Läufe mit dem Ball von rechts nach links, mit der Folge eines Ballverlustes. Sorgte für keinerlei Gefahr. Note: 5 

Christoph Leitgeb (ab 79. für Arnautovic): Übernahm gegen Ende nochmal die Rolle als erster Angreifer, das gemeinsam mit Alaba ausgeführte Pressing führte beinahe zum 3:1, für Torgefährlichkeit war Leitgeb aber noch nie bekannt. Note: 3

Stefan Ilsanker (ab 86. für Junuzovic): Durfte am Schluss noch mithelfen, das 2:1 über die Runden zu bringen. Note:3

 

(Jakob Penner)