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PORTRAIT: Ex-Rapidler Kayhan in der Türkei auf der Überholspur

Bei vielen österreichischen Fußballfans war [spielerprofil spieler=“Tanju Kayhan“] bereits aus dem Blickfeld verschwunden, nachdem er sich im Sommer 2016 nach einem Jahr bei Sturm Graz wieder in Richtung Türkei verabschiedete. Ein Wechsel, der zunächst wie ein Abstieg wirkte, entpuppte sich allerdings als Goldgriff für den Ex-Hütteldorfer.

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Der gebürtige Wiener mit türkischen Wurzeln durchlief seine fußballerische Ausbildung ab dem Jahr 2003 bei Rapid Wien, über die Amateure diente er sich in den erweiterten Kader der Profis hoch und wurde Anfang 2009 für eineinhalb Jahre nach Wiener Neustadt verliehen. Als Kayhan im Sommer 2010 nach Hütteldorf zurückkehrte konnte er sich sogleich einen Stammplatz erkämpfen und zählte in der Saison 2011 zu den Shootingstars der Liga.

Daraufhin wurde Besiktas Istanbul auf den damals 21-Jährigen aufmerksam und holte ihn für 1,05 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.at) gemeinsam mit [spielerprofil spieler=“Veli Kavlak“] von Wien in die türkische Metropole. Nach wechselhaften eineinhalb Jahren zwischen Schulterverletzung, Bank, Tribüne und Startelf ging es für Kayhan im Jänner 2013 bis zum Saisonende zu Mersin Idmanyurdu, wo er sich gegen Ende der Saison auch einen Platz in der ersten Elf erkämpfen konnte.

Im Sommer desselben Jahres folgte die nächste Leihe, diesmal wurde der mittlerweile 24-Jährige bei Ligakonkurrent Eskisehirspor geparkt. Doch auch dort sollte Kayhan nicht glücklich werden und so wurde der Leihvertrag nach nur drei Einsätzen im Dezember wieder aufgelöst.

Es folgte eine weitere Leihstation in der türkischen Süper Lig, der Außenverteidiger sollte nun bei Elazigspor Spielpraxis sammeln. Tatsächlich verpasste Kayhan nur ein Spiel wegen einer Sperre, ansonsten stand er stets die vollen 90 Minuten am Platz. 

Im Sommer 2014 dann der endgültige Abschied vom türkischen Spitzenclub: Kayhan wechselte für kolportierte 375.000 € zu Karabükspor. Er wurde Stammspieler, konnte seinen Club jedoch nicht vor dem Abstieg bewahren. Nachdem klar wurde, dass der spätere „Blackie“ den Gang in die zweite Liga nicht mitmachen würde, einigte man sich auf eine Vertragsauflösung.

Im der darauffolgenden Spielzeit zog es Kayhan zurück nach Österreich, er heuerte bei Sturm Graz an. Nach einem durchwachsenen Jahr mit 18 Saisoneinsätzen verließ er die Steirer wieder in Richtung Türkei. Mit seinem neuen Club Göztepe – welcher in Izmir beheimatet ist – konnte er sich im Playoff durchsetzen und so den Sprung in die Süper Lig schaffen.

Nach dem gelungenen Aufstieg holte der Club zahlreiche neue Spieler, unter anderem den türkischen Ex-Internationalen Sabri Sarıoğlu von Galatasary Istanbul. Seit Mitte November befindet sich Kayhan dort auf der Überholspur: Er verdrängte den 33-Jährigen Sarıoğlu aus der Stammelf und besticht seither mit seinen guten Leistungen auf der rechten Abwehrseite. Sein Club gilt in der Türkei als bisher größte Überraschung der Saison: Mit nur vier Niederlagen in 16 Spielen, belegt Göztepe aktuell den sechsten Rang und liegt nur drei Punkte hinter dem ebenfalls überraschend starken Leader Istanbul Başakşehir.

Im Gespräch mit weltfussball.at meint der Legionär: „Izmir hatte es dringend nötig, dass eine Mannschaft in der ersten Liga spielt. Es ist hinter Istanbul und Ankara die drittgrößte Stadt der Türkei und hatte 14 Jahre keinen Klub in der höchsten Spielklasse. Wir haben es geschafft und stehen jetzt in den Geschichtsbüchern.“

Bleibt zu hoffen, dass sich Kayhan auch weiterhin in den Geschichtsbüchern des türkischen Fußballs verewigen kann, womöglich kann er so noch zur Konkurrenz für [spielerprofil spieler=“Moritz Bauer“] im Nationalteam werden.

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