England

Wie einen Kritik kalt lassen kann – Marko Arnautovic is back

Er ist der teuerste Österreicher der Fußball-Geschichte und der teuerste Einkauf in der Klubgeschichte von West Ham United. [spielerprofil spieler=“Marko Arnautovic“] kam mit zahlreichen Vorschusslorbeeren im Sommer aus Stoke-on-Trent ins Londoner East End. Die „Hammers“ erhofften sich nach zahlreichen Transfers eine gute Saison in der Premier League und zumindest das Halten der Vorjahresplatzierung (Platz elf). Die Erwartungen in den Österreicher waren dementsprechend groß.

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Doch der Anfang der Saison war nicht nur für West Ham selbst mit drei Niederlagen holprig. Arnautovic musste in der zweiten Runde nach einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz und wurde schnell als Sündenbock für den Negativlauf der Elf von Slaven Bilic, der mittlerweile die Segel streichen musste, dargestellt. In kroatischen und bosnischen Medien wurde der Linksaußen im November gar für den Rauswurf von Slaven Bilic verantwortlich gemacht. Die beiden englischen Ex-Teamspieler und nunmehrigen Sky-Pundits Gary Neville und Jamie Carragher kritisierten Arnautovic ebenfalls stark. „Arnautovic glaubt, dass er Ronaldo ist. Er glaubt, dass er besser ist, als er“, sagte Neville. „Er spielt nicht wie jemand, der dem Trainer und dem Team helfen will“, meinte Carragher. Und dann wären da natürlich auch noch zahlreiche Fans, die sich kein Blatt vor den Mund nahmen und den 67-fachen Teamspieler hart kritisierten. Höhepunkt war die verletzungsbedingte Auswechselung gegen Watford, als Arnautovic als „Drama-Queen“ verspottet wurde. Dass er das Fußballspielen aber ebenso wenig verlernt wie die Freude daran verloren hat, zeigte das Oktober-Länderspiel gegen Serbien, als er gegen das Herkunftsland seiner Eltern groß aufspielte. Die aufkommende Kritik prallt an einem Marko Arnautovic eben ab. Was die Medien sagen, ist ihm egal. Von den Fans, die zuhause vor dem Laptop sitzen und glauben den Fußball verstanden zu haben, ganz zu schweigen. Es gibt aber Kritik, die sich der 28-Jährige zu Herzen nimmt. Jene nämlich, die von seinen engsten Vertrauten in Form des Vaters und Bruders kommt und auch jene, die von seinem neuen Trainer David Moyes gekommen ist.

Mangelndes Selbstvertrauen spielt beim Wiener, so zumindest der Eindruck von außen, sowieso keine Rolle. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Leistungen, die weit nicht so schlecht waren wie oftmals dargestellt, bezahlt machten. Fünf Tore im in der Premier League so intensiven Dezember – nur drei Spieler waren treffsicherer – und gestern das erste Saisonassist später, ist Arnautovic plötzlich wieder ganz oben. Auch in der Gunst der West-Ham-Fans. Die man natürlich nicht alle über einen Kamm scheren darf und zu dessen Großteil der Top-Transfer des Sommers auch immer einen guten Draht hatte. Immer wieder lobte er die fantastische Unterstützung. Beim 2:1 gegen West Bromwich Albion gestern kürten sie ihn wiederholt zum ‚Man oft the match‘.

Der Sommertransfer der „Hammers“ macht sich mittlerweile also ordentlich bezahlt. Seit der Österreicher trifft, das erste Saisontor gelang ausgerechnet beim 1:0-Sieg gegen Meister Chelsea, holte man elf Punkte. Zuvor waren es ganze zehn. Die anfängliche – zum Teil berechtigte und zum Teil unberechtigte – Kritik prallte an Arnautovic ab. Nun zeigt er Woche für Woche, weshalb er im Sommer fast 28 Millionen Euro wert war. Eine Investition, die sich für West Ham aufgrund der prekären Lage im Abstiegskampf ausgezahlt hat.

 

Titelbild-Nachweis: Robert Lösch PhotoGraphics

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Sebastian Sohm

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Sebastian SOHM
(Redakteur, Nachwuchsfußball)

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